Willich Der Willicher Hans Kothen ist tot
In der Politik und im Vereinsleben war der ehemalige Krankehaus-Chef eine feste Größe.
Willich. Mit seinem Engagement im Beruf und unzähligen Ehrenämtern hat Hans Kothen die Stadt Willich geprägt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ist er im Alter von 79 Jahren verstorben. In den vergangenen Jahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand immer weiter. Kothen, der über zehn Jahre stellvertretender Bürgermeister war, litt an ALS, einer Erkrankung des Nervensystems.
„Ein Leiden geht zu Ende“, sagte Willichs Bürgermeister Josef Heyes merklich betroffen gegenüber der WZ. Viele Jahre haben die beiden CDU-Politiker zusammengearbeitet. Kothen sei für ihn stets ein wichtiger Berater gewesen. „Mit ihm verliert die Stadt einen engagierten Mann, der sich seiner Heimat verpflichtet fühlte“, so Heyes. Für seinen Optimismus habe er Kothen bewundert. Auch die Krankheit habe seinen Humor und Charme nicht gebrochen.
Bürgermeister Josef Heyes zum Tod von Hans Kothen
Der SPD-Politiker Volker Hufschmidt hat im Stadtrat viele Jahre mit Kothen zusammengearbeitet. Er erinnert sich an einen Mann mit Haltung. „Er war ein Politiker, der in erster Linie Mensch war“, sagte Hufschmidt, der vom Tod seines früheren Kollegen sichtlich berührt war: „Er war immer anständig — über Parteigrenzen hinweg.“ Kothen habe stets in der Sache gearbeitet und persönliche Interessen oder die seiner Partei zurück gestellt. Seine Standhaftigkeit habe ihm imponiert, sagte Hufschmidt.
1961 betrat Kothen die Bühne des öffentlichen Lebens in Willich. Der gebürtige Schiefbahner wurde Leiter des Willicher Katharinen-Hospitals. Er gestaltete damals den Neubau des Krankenhauses mit. Bis 2002 leitete er als Verwaltungsdirektor die Geschicke des Hauses.
Kothens politische Karriere begann 1979. Erstmals wurde er in den Stadtrat gewählt. Dort hatte er bis 2009 ein Mandat. Neben seinem Amt als stellvertretender Bürgermeister war er viele Jahre Vorsitzender des Sport- und Kulturausschusses. Im Kreistag war er ebenfalls 25 Jahre vertreten.
Zudem war Kothen von 1980 bis 2007 Chef des Aufsichtsrates der Stadtwerke.
In zahlreichen Ehrenämtern kümmerte sich der Vater zweier Töchter um mehrere Willicher Vereine.
Er leitete die Kolpingsfamilie und den Bürgerbusverein. Bis 2014 war Kothen Vorsitzender des Vereins Festspiele Schloss Neersen. Bedingt durch seine Krankheit gab er dieses Amt auf. Seinen Lebensmut hat Kothen in diesen schweren Jahren nicht verloren. Auch wenn er wusste, dass er aufgrund von ALS irgendwann „Gefangener im eigenen Körper“ werden würde. „Das ist mein Schicksal, zu dem ich ,Ja’ sagen muss“, sagte Kothen 2014 im Gespräch mit der WZ.
Sein Engagement fand zahlreiche Würdigungen. Seit 2005 war er Träger des Ehrenrings der Stadt Willich. Ein Jahr zuvor erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Der Termin von Kothens Beisetzung ist noch nicht bekannt.