(barni) 1948 hatten die während der Nazi-Herrschaft kaltgestellten Schützenbruderschaften längst wieder Lust darauf, sich zu treffen und zu feiern. 1948 wurde in der Folge der Bezirksverband gegründet. Dieses 75-jährige Jubiläum wurde am Sonntagnachmittag in der Anrather Gaststätte Schmitz Mönk gefeiert.

Der stellvertretende Bezirksbundesmeister Günter Tenberg begrüßte eine Vielzahl von Ehrengästen – einige von ihnen revanchierten sich mit Grußworten. Von den 18 organisierten Schützenbruderschaften und -gesellschaften waren 17 mit mehr oder weniger vielen Schützen vertreten. Lediglich die Delegation aus Bösinghoven fehlte. Der stellvertretende Bundesschützenmeister Wolfgang Genenger aus Viersen war da, aber auch Willichs Bürgermeister Christian Pakusch und der stellvertretende Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Guido Görtz. Sie stärkten den Schützen den Rücken. Ihr Tipp an alle Kritiker: „Einfach mal auf ein Schützenfest kommen statt nur zu kritisieren.“ Und: „Ich ziehe meinen Hut davor, was ihr in der Stadtgesellschaft alles leistet“, sagte der Bürgermeister.

Görtz betonte: „Brauchtum ist Balsam für die Seele.“ Bezirksbundesmeister Mike Kunze, der ein 272 Seiten starkes Buch über den Jubiläums-Bezirksverband geschrieben hatte, erinnerte daran, dass der Zusammenschluss als Bezirksverband Krefeld gegründet worden war. Er verriet, dass 1960 816 Schützen dem Bezirksverband angehört hätten – aktuell sind es rund 4300 Schützen. Der Bezirksverband sei durchaus fortschrittlich: „Bereits 1989 schoss zum ersten Mal eine Frau um die Bezirkskönigswürde mit“, sagte Mike Kunze aus Lank-Latum. Er ist übrigens der achte Bundesmeister in der 75-jährigen Geschichte. 1948, mit Gründung des Bezirksverbandes, hatte Martin Clever das Amt übernommen, er wurde 1955 von Wilhelm Kaiser abgelöst.

Vergangenheit und Gegenwart verflocht er immer wieder. Mike Kunze bekam mit der Hochmeisterplakette eine hohe Auszeichnung verliehen. Die Fülle der Aktivitäten Kunzes beeindruckte die Schützen. Zu den Gästen gehörte das Diözesan-Königspaar Florian und Linda Vaßen. Die Diözesankönigin sammelte für die Initiative Breakfast for Kids. Ihre Mission ist das Pausenbrot für alle in den Kitas und Schulen. Auch kleinere Bruderschaften sind durchaus aktiv. Das Königshaus der Schiefbahner St. Johannes-Bruderschaft Niederheide freut sich schon auf das kommende Jahr: „Wir feiern dann unser 100-Jähriges Jubiläum“, sagte Jubiläumskönig Frank Nießen. Und er kündigte an: „Wir streben je Quartal mindestens eine Veranstaltung an, die es sonst nicht gibt. So soll es unter anderem ein großes Kinderfest auf dem Kirmesgelände geben.“