Duell der Bürgermeisterkandidaten
Im evangelischen Gemeindesaal traten die Bewerber um das Amt des Bürgermeisters gegeneinander an.
Tönisvorst. Mit Humor gingen sowohl die Politiker als auch die Moderatoren Kevin Schagen (21 Jahre) und Moritz Meier (18 Jahre) an die Sache. Dennoch wurden durchaus ernste Themen beim „Duell der Bürgermeisterkandidaten“ im Gemeindezentrum der evangelischen Kirche St. Tönis angesprochen, zu dem rund 150 Zuhörer kamen.
Dabei zeigte sich, dass Amtsinhaber Thomas Goßen (CDU) mit vielen Hintergrundinformationen klar im Vorteil war. Aber auch Uwe Leuchtenberg, seit etlichen Jahren in der Tönisvorster Kommunalpolitik Zuhause, war gut informiert und hatte ein paar Lösungsvorschläge zu drängenden Problemen.
Rüdiger Eberspächer, seit 2008 Mitglied der UWT und bisher ohne Ratsmandat, hatte wenige Lösungsansätze und war teilweise falsch informiert. So sprach der UWT-Kandidat sich klar gegen den Abriss des Hauptschulgebäudes Kirchenfeld aus — diesen Plan hat es in der Tönisvorster Schulpolitik nie gegeben. Ganz im Gegenteil: Das Schulgebäude Kirchenfeld ist bis mindestens 2024 fester Bestandteil des viel diskutierten Raumkonzepts für die weiterführenden Schulen.
Bei vielen anderen Themen waren die Politiker sich weitgehend einig. Um die Umwelt zu entlasten will Thomas Goßen Ökostrom in allen öffentlichen Gebäuden nutzen. Uwe Leuchtenberg ist für Klimaschutzsiedlungen, Rüdiger Eberspächer für finanzielle Unterstützung von energetischer Haussanierung. Eberspächer warf der Stadt vor, zu wenige Windräder im Stadtgebiet angesiedelt zu haben. Goßen wies darauf hin, dass lediglich zwei Flächen als geeignet gelten: im Kehn und an der Stadtgrenze zu Süchteln. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass es einen Betreiber gegeben habe, der dort vor gut einem Jahr einen Bürgerwindpark errichten wollte, was auf massiven Widerstand der Anwohner gestoßen war.
Beim Thema Finanzen sprach Eberspächer sich für einen ausgeglichenen Haushalt aus. „Dafür müssen wir auch kritische Themen angehen“, sagte der UWT-Kandidat. Leuchtenberg hingegen äußerte sich zurückhaltender: „Wir stehen mit den Finanzen ganz gut dar, aber wir müssen gut überlegen, was wir finanzieren können und was nicht.“ Dem stimmte Goßen zu. Einig waren sich alle drei, dass bei der Ausstattung der Schulen nicht gespart werden dürfe.
Ein weiteres Thema war die Belebung der St. Töniser Innenstadt. „Da kann die Kommune nur Impulse setzen, etwa indem sie die Gewerbesteuer runtersetzt“, sagte Eberspächer. Leuchtenberg schlug vor, den Seulenhof zu beleben, Tische auf den Rathausplatz zu setzen und die Öffnungszeiten für die Außengastronomie auszuweiten. Goßen wies darauf hin, dass es zurzeit lediglich für zwei leerstehende Geschäfte keine Interessenten gebe. lk