Ehrenamt: Kempen deckt den Tisch für Tönisvorster

Thomas Goßen (CDU) will klären, wie viele Familien für Lebensmittel bei Tafeln in der Nachbarstadt anstehen.

Tönisvorst. "Biergarten geöffnet!" Immer mehr Menschen schlagen solche und andere Verlockungen nicht aus Zeit-, sondern aus Geldmangel aus. Weil die Euros im Monat schon für Frühstück, Mittag und Abendbrot knapp werden.

45 Familien aus Tönisvorst lassen sich bereits regelmäßig von der Kempener Tafel mit Lebensmittelspenden unterstützen. Dunkelziffer ungewiss. Dieter Sandmann, Vorsitzender der Martinus-Hilfe, die die Tafel in der Nachbarstadt organisiert, schätzt, dass es mindestens doppelt so viele Bedürftige in Tönisvorst gibt. Eine Ausgabestelle in Vorst oder St.Tönis existiert nicht.

Wie viele Tönisvorster sich für Reis, Nudeln, Obst und Gemüse an anderen Tafeln anstellen, in Viersen oder Willich beispielsweise, soll in den nächsten Monaten abgefragt werden. Das hat Thomas Goßen, Bürgermeisterkandidat der CDU, vor.

Ihn - wie die gesamte Vorstandsriege der CDU - hatte die Zahl der Familien, die regelmäßig auf die Hilfe der Tafel angewiesen sind, überrascht. Goßen formuliert gerade ein Schreiben an Geschäftsleute, in dem er um Lebensmittel- und Geldspenden für die Tafel wirbt. Nächste Woche sollen diese Bitt-Briefe rausgehen.

Die Liste "der Großen" reicht von "A wie Aldi bis R wie Real," die Liste der kleineren Adressaten wird noch erstellt. Goßen will die Organisation der Tafeln im Umkreis von Tönisvorst kennenlernen und dabei unter anderem in Erfahrung bringen, wie viele Tönisvorster diese Hilfe auswärts nutzen. Nach Kempen stehen also noch Gespräche mit den Willichern, Viersenern und Grefrathern aus.

Er wolle, so Goßen, bewusst in kleinen Schritten vorgehen und abklären, "was wirklich weiter hilft", ohne funktionierende Strukturen zu durchkreuzen. Auf Biegen und Brechen eine eigenständige Tönisvorster Tafel anstreben, habe er nicht vor.

Aber dass der Bedarf an Hilfe steigt, erlebt er werktäglich. "Mein Korrektiv ist die andere Seite des Flurs", sagt der Stadt-Justiziar mit Blick auf Wartende vor der Wohngeldstelle. "Es wird voller", sagt Goßen.