Ein Geschäft im Pfarrgarten?

Firmen: Schon bald könnte sich wieder ein Lebensmittelladen im Vorster Ortskern ansiedeln. Das neue Pfarrheim müsste weichen.

Vorst. Es gibt Hoffnung - diese Botschaft kommt von der Kirche. Natürlich. In Vorst hat sie derzeit allerdings eine doppelte Bedeutung. Neben der frohen Botschaft aus der Bibel gibt’s dort die Kunde, dass mit dem Segen von Mutter Kirche bald ein neues Lebensmittelgeschäft im Ort entsteht. Wieso die Kirche?, werden Sie womöglich jetzt fragen. Nun, dieser gehört das Grundstück auf dem Dreieck Haupt-/Kuh- und Clevenstraße. Derzeit laufen intensive Verhandlungen, das Areal an einen Investor zu verkaufen, der dort ein Geschäft errichten könnte.

"Ja", bestätigt Martin Dahmen vom Kirchenvorstand. Ein Investor habe sich für das Grundstück interessiert. Und man sei sich darüber im Klaren, dass mit altem Pfarrhaus, alter Kaplanei und dem früheren Jugendheim etwas passieren müsse. Im Weiteren gibt sich der Vorster allerdings sehr zugeknöpft. Mehr könne man mit Blick auf die laufenden Verhandlungen nicht sagen.

Das Thema ist brisant. Die Pläne eines möglichen Investors gehen soweit, dass man auch das neue Pfarrheim abreißen würde. Dieses Gebäude existiert erst seit 14 Jahren, es würde einem Lebensmittelmarkt mit Parkplätzen im Weg stehen. "Wo soll denn der Pfarrer und sein Büro hin?" Diese Frage stellen Sie zu Recht. Derzeit versuchen die Verantwortlichen mit Hochdruck, eine Lösung hinzukriegen. Eines jedoch sickerte durch: Pfarrer Ludwig Kamm wird nicht ins Haus Vorst ziehen. Dieses ist wohl ein Gerücht und wird auch durch oftmalige Wiederholung nicht wahrer.

Warum solche Überlegungen existieren, liegt auf der Hand. Denn das neue Pfarrheim stünde sehr weit in das zu verkaufende Areal hinein. Sprich: es stört. Hinter vorgehaltener Hand ist noch etwas zu hören: Es soll keinen Markt der Kategorie "Schuhkarton" geben. Keinen einfachen Bau wie ihn Aldi, Lidl, Plus, Penny und Co. so gern auf die grüne Wiese setzen.

Was für zusätzlichen Zündstoff sorgt: Mit dem derzeitigen zwei Jahr alten Bebauungsplan kann man die geschilderten Pläne nicht umsetzen. Hier müsste eine Änderung her. Eine solche ist allerdings noch nicht bis in die Politik vorgedrungen, was schon zu Murren geführt hat. Die Verwaltung habe möglicherweise schon mit der Kirche gesprochen, lasse die Politik aber außen vor. Von der politischen Seite soll lediglich CDU-Fraktions-Chef Horst von Brechan beteiligt sein. Der allerdings streitet das vehement ab: "Damit habe ich absolut nichts zu tun. Das ist Sache der Kirche. Ich habe allerdings den Mitgliedern des Kirchenvorstandes Unterstützung zugesagt. Ich kenne weder Investor noch sonst was."

Grösse Der neue Mark könnte eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern haben. Hinzu kommen 40 bis 50Parkplätze.

Investoren Dem Vernehmen nach sind zwei Investoren im Rennen. Ende Juli hatte die WZ gemeldet, dass man mit Hermann Tecklenburg im Gespräch sei, der derzeit den neuen Rewe-Markt auf der früheren Parkpalette in St. Tönis realisiert.

Standort Der Standort des früheren Plus-Ladens kommt für ein neues Geschäft wohl nicht in Frage. Der Discounter von Kaiser’s/Tengelmann zahlt dort weiter Miete und verhindert die Ansiedlung eines anderen Lebensmittlers.

Übergangsnutzung Eine Weile wurde in dem ehemaligen Plus-Geschäft der Ramschladen "Billie" betrieben. Dieser ist mittlerweile wieder dicht.