Obstbauer: Kein Gewerbe auf Erdbeerfeld

Protest: Die Stadt Tönisvorst braucht neue Gewerbegebiete. Ein Investor hat Interesse, neue Flächen zu entwickeln. Doch Obstbauer Schmitz will auf keinen Fall verkaufen.

St. Tönis. Agnes und Hans-Albert Schmitz haben ihren Protest gleich zweimal in den Boden gerammt: "Kein Gewerbegebiet auf unseren Erdbeerfeldern!" steht auf den Schildern, die sie auf eigenem Grund und Boden zwischen Stieger- und Rickelenhof aufgestellt haben. Am Land der Tackheide1-Obstbauern ist ein Investor interessiert (die Rede ist von Hamelmann), der dort statt auf Obst auf Gewerbe setzen will.

Agnes Schmitz und ihr Mann sind aber der Ansicht, dass Gewerbeansiedlungen "in dieser Parzelle nicht passen. Das ist bester Ackerboden hier." Sie haben gehört, dass ein Bebauungsplan schon in nächster Zeit aufgestellt werden soll. "Wir möchten der Sache nicht tatenlos gegenüberstehen und werden, sollte es so kommen, Einspruch erheben."

Eine Hauptfahrradstrecke führe an diesem angedachten Gebiet vorbei. "Und was ist mit den Aktionen wie "Ab in die Mitte", mit dem Slogan "Tönisvorst, die Apfelstadt" oder mit dem Wunsch der Stadt, in den Agrartourismus Niederrhein aufgenommen zu werden?" fragt Agnes Schmitz.

Die Stadt ist auf der Suche nach dem Königsweg. Gewerbe-Erweiterung ja, wenn möglich, aber die Huverheide nicht - wie vor Jahren einmal angedacht - zuplanen. Stadt und Politik in Tönisvorst suchen jedenfalls im Rahmen der Möglichkeiten neue Gewerbeflächen. Händeringend.

Im Oktober wurden Vertreter der Bezirksregierung zu einer Busrundfahrt vor Ort eingeladen, um die Gegend nach neuen möglichen Flächen abzufahren. Fazit dieser Tour: Es bleibt alles, wie es ist, außerhalb des Gebietsentwicklungsplans von 1999 kein Gewerbe. Also, ein klares Veto der Behörde zu einer Ausweitung von Flächen in die Landschaft.

Nun hat, wie Bürgermeister Albert Schwarz bestätigt, die Stadt das Angebot über den Investor bekommen. Das angedachte Gebiet betrifft Teile des Schmitz’schen Eigentums. Dort dürfte Gewerbe angesiedelt werden. Schmitz haben aber in den Gesprächen signalisiert, nicht verkaufen zu wollen.

Eine Entscheidung, die die Politik respektieren will. Das Stichwort Enteignung kommt jedenfalls für CDU und SPD nicht in Frage. Hans-Joachim Kremser (SPD), Vorsitzender des Planungsausschusses: "Wir haben den Protest zur Kenntnis genommen. Wenn das Ehepaar Schmitz nicht verkaufen will, laufen die Verhandlungen dort ins Leere." Horst von Brechan (CDU), Vorsitzender des Wirtschafts- und Liegenschaftsausschusses: "Wir werden das Thema in der Fraktion am 19.November und auch interfraktionell besprechen."

Die Stadt wird, so Bürgermeister Albert Schwarz, nicht aktiv - bis ein Angebot eines Investors vorliegt.