Ein Haus für die Vereine
Kämmerer Kerbusch bereitet Pläne für eine Halle am Sport- und Freizeitzentrum vor
Willich. Ende März 2015 will Heinz Schiffer den Kaisersaal schließen — ausgerechnet der größte Willicher Stadtteil hat dann keine „gute Stube“ mehr. Damit dieser Zustand nicht lange anhält, denken Politik und Verwaltung schon seit 2011 über eine mögliche Lösung des Problems nach.
Diese scheint nun in greifbarer Nähe zu sein: Kämmerer Willy Kerbusch will dem Stadtrat im März eine Vorplanung vorlegen, nach der Ende 2015 ein Ersatzbau am Sport- und Freizeitzentrum stehen könnte.
Im vergangenen November hatte der Hauptausschuss die Stadt mit entsprechenden Vorplanungen beauftragt. Seitdem hatte es aber auch mehrfach kritische Nachfragen zu dem Projekt gegeben — vor allem mit Blick auf den gewählten Standort.
Der ist aus Sicht von Willy Kerbusch (Foto) mit Bedacht gewählt: „Insgesamt haben wir elf Standorte geprüft. Kein anderer ist so gut geeignet.“ Und dann zählt er die Vorteile auf: Das Grundstück gehöre der Stadt bereits. In direkter Nachbarschaft zwischen „Bütt“ und Frantzen-Halle gebe es keine Nachbarn.
Planungsrechtlich sei der Bereich als „Freizeitanlage“ gekennzeichnet, daher müsse man dort nur „geringfügige Anpassungen“ vornehmen. Viele Parkplätze seien schon vorhanden, das Blockheiz-Kraftwerk der „Bütt“ könne eine solche Halle beheizen. Nicht zuletzt sei dieser Standort vom Ort aus zu Fuß erreichbar.
Worauf der Kämmerer Wert legt: „Die Veranstaltungshalle selbst sollte auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet sein, für alles andere haben wir kein Geld.“ Der Schiefbahner Hans Brocker habe die Idee aus dem Sauerland mitgebracht. Dort gebe es solche schlichten Hallen bereits. Aus dieser Erfahrung heraus hat Kerbusch eine Kosten-Obergrenze von zwei Millionen Euro festgelegt.
Verwirklicht werden soll das Ganze als PPP-Projekt: Ein privater Partner baut und die Stadt zahlt peu à peu dafür, muss sich also nicht in Höhe der vollen Investitionskosten verschulden. Kerbusch spricht von 90 000 Euro, die man für die Finanzierungskosten samt Zins und Tilgung jährlich aufbringen müsse.
Nach 20 Jahren habe die Stadt dann die Möglichkeit, die Halle für 500 000 Euro zu kaufen. Nach diesem Modell wurden in Willich bereits mehrere Projekte verwirklicht.
Die laufenden Kosten für die Halle könnten laut Kerbusch durch die Vermietung erwirtschaftet werden. Dazu müsse man feste (und für Vereine günstige) Tarife festlegen.
In der Ratssitzung möchte sich Kerbusch Grünes Licht dafür geben lassen, das Projekt so zu verwirklichen. Als nächstes könne man dann in einer öffentlichen „Ideenbörse“ das Modell vorstellen sowie Anregungen der Bürger einholen. Die Ergebnisse sollen in ein „Interessen-Bekundungsverfahren“ einfließen, in dem Firmen Angebote für den Bau abgegen können.
Die besten Angebote würden anschließend vorgestellt, nochmals bewertet und am Ende dem Rat zur Entscheidung vorgelegt. Parallel dazu könne ein Betreiberkonzept ausgeschrieben werden.
„Jedes andere Modell würde bis zu zwei Jahre länger dauern. Erst Anfang 2018 könnte dann eine solche Halle stehen“, gibt der Kämmerer zu bedenken. Auch seien in einem solchen Fall die Kosten viel höher. Der Versuch, privaten Investoren die Realisierung zu überlassen, sei dagegen schon gescheitert: „Das ist für sie wirtschaftlich nicht darstellbar. Daher haben sie kein Interesse.“