Energie: Wo unsere Gebäude die Wärme verlieren
Gestern machten die Energieberater der Verbraucherzentrale in St. Tönis Station. Noch gibt’s günstige Beratungen.
St. Tönis. „Sind Sie eigentlich noch ganz dicht?“ Die Frage war am Donnerstag, als Susanne Krol von der Verbraucherberatung die Wärmebildkamera im Foyer der St. Töniser Stadtverwaltung an der Bahnstraße in der Hand hielt, durchaus berechtigt.
Denn sie nahm gerade Bernhard und Helga Backhaus auf, wollte damit die Stellen zeigen, an denen die Wärme entweicht. Dabei wollte sie gleichzeitig darauf hinweisen, dass noch bis zum April auch in Tönisvorst Energieberater der nordrhein-westfälischen Verbraucherzentrale rauskommen, um Schwachstellen, Kältebrücken oder Wärmelecks an den Wohnhäusern zu entdecken.
Das Ehepaar Backhaus, die beiden St. Töniser sind seit 45 Jahren verheiratet, war gut und wettermäßig eingepackt. Nur ihr Gesicht spiegelte sich bei der Oberflächenmessung in rot-weißen Farben wider, eine Indiz ausströmender Energie. Für sein Haus braucht Bernhard Backhaus keinen speziellen Wärmeberater.
„Noch im vergangenen Jahr hat uns unser Schornsteinfeger über eine bessere Wärmedämmung aufgeklärt. Jetzt lassen wir erst einmal eine neue Heizung einbauen, die alte ist schon 40 Jahre alt.“
Bereits seit Dezember läuft im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes im Kreis Viersen als ein erster Baustein diese Aktion. Susanne Krol, eine diplomierte Ökotrophologin, fasste zusammen: „Seit diesem Zeitpunkt haben etwa 70 Personen unseren besonderen Service in Anspruch genommen.“ Ein Kontingent von etwa 80 Beratungsterminen sei im Kreis Viersen und in Krefeld noch möglich.
Zuletzt stand der Info-Stand im Grefrather und im Niederkrüchtener Rathaus. Auch Bürgermeister Thomas Goßen schaute gestern kurz mit seinem Fachbereichsleiter Marcus Beyer vorbei. Wie auch die städtische Mitarbeiterin Petra Fait. Die 29-Jährige arbeitete im Bürgerservice.
„Mein Mann und ich sind hin- und hergerissen, ob wir bald in einen Alt- oder Neubau einziehen sollen.“ Sie nahm die Kontaktdaten mit und sagte weiter: „Unser eigenes Haus sollte zwischen Anrath und St. Tönis stehen.“ Ihre Familie kommt nämlich aus Anrath, die ihres Mannes aus der Apfelstadt.
Am Info-Schalter berichtete Aktionsbetreuerin Susanne Krol: „Aus unserer langjährigen Beratungspraxis wissen wir, dass Hausbesitzer, die die Sanierungsvorschläge unserer Energieberater umgesetzt haben, durchschnittlich 800 Euro pro Jahr an Energiekosten einsparen.“ Gleichzeitig werde etwas für den Umweltschutz getan. Bei einer optimalen energetischen Sanierung lasse e sich der Kohlendioxid-Ausstoß um etwa fünf Tonnen pro Jahr reduzieren.
Schwachstellen seien insbesondere, darauf wies ferner Energieberater Edgar Mählmann hin, undichte Fenster und Türen, Heizkörpernischen oder ungedämmte Rollädenkästen. Das Angebot der Verbaucherzentrale steht: Eine individuelle Energieberatung von etwa 1,5-stündiger Dauer wird für den Hausbesitzer noch bis April für 60 Euro angeboten. Insgesamt 190 Euro zahlt derjenige, der seine Außenfassade vor der Beratung thermografisch erfassen lassen will.
Außerdem werden bei der Energieberatung die Fördermöglichkeiten aufgezeigt. Weitere Infos zu der Aktion und zur Anmeldung erhalten Interessierte telefonisch unter 0180/ 1115999. Im Netz: