Die Tschernobyl-Hilfe sucht Hilfe

Für einen Besuch von weißrussischen Kindern werden noch dringend Gastfamilien gesucht. Der Verein gibt Hilfestellungen.

Die Tschernobyl-Hilfe sucht Hilfe
Foto: Kurt Lübke

Willich. Gerade haben die Verantwortlichen der Tschernobyl Kinderhilfe Willich, allen voran Vorsitzender Peter Küppers (Anrath), mit den Vorbereitungen begonnen. Sie wollen möglichst vielen Kindern aus dem weißrussischen Städtchen Kalinkowitschi vom 21. Juni und 19. Juli den Aufenthalt in Willich oder Umgebung so angenehm als möglich gestalten.

Es gibt nur ein Problem: Die Anzahl der Gastfamilien geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Und das möchten die Verantwortlichen, zu denen der neue 2. Vorsitzende Wolfgang Mathé und Pressesprecherin Kerstin Heisters gehören, gerne ändern.

Die Kinderhilfe gibt es seit 1993. Damals konnten mehr als 40 Kinder jeweils vier Wochen betreut werden. Im vergangenen Jahr konnten nur zwölf Kinder aufgenommen werden. „Es gibt immer noch Ängste, man könnte sich anstecken, was vollkommener Quatsch ist“, sagte Peter Küppers. Der selbstständige Makler aus Anrath betreut mit seiner Ehefrau Dorle seit vielen Jahren Kinder und Jugendliche aus Kalinkowitschi.

Die 35 000-Einwohner-Stadt liegt rund 80 Kilometer von Tschernobyl entfernt, wo es im April 1986 zur Explosion des Kernkraftwerks und zur Katastrophe für Hunderttausende von Menschen kam. Und noch immer gibt es Spätfolgen, aber auch neue Erkrankungen, so durch kontaminiertes Obst und Gemüse. Erst kürzlich sei, berichtet Küppers, eine 20-Jährige, die früher einige Male in Willich zu Besuch war, an Leukämie erkrankt.

Seit vielen Jahren kümmern sich unter anderem auch die Familien von Nikolaus Görgen, Rudite Pachel oder Ursula Terhorst um die Kinder. Peter Küppers weist auf die Hilfestellungen hin, die der Verein seit Jahren und auch weiterhin möglich macht. So würden die Kosten der An- und Abreise vom Verein komplett übernommen, seien die jungen Leute kranken- und haftpflichtversichert.

„Die Sprache ist auch kein Problem, wir verständigen uns teilweise mit Händen und Füßen, geben aber auch da kleinere Hilfen“, sagt der 52-jährige Vorsitzende, der auf Wunsch Hausbesuche macht und Interessierte informiert.

„Wir könnten viel mehr Kinder im Alter zwischen acht und 13 Jahren aufnehmen, wenn wir genügend Familien hätten,“ sagte auch Kersten Heisters. Sie, die gerade einige größere Events des diesjährigen Besuchs ausarbeitet („Vielleicht fahren wir gemeinsam zu einer Imkerei oder zu einem Bauernhof, wo die Kinder selbst die Kühe melken können“), macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: „Oftmals scheitert die Bereitschaft, Kinder aufzunehmen, daran, dass auch die Ehefrau halb- oder ganztags berufstätig ist.“

So denke man ab 2015 darüber nach, für die Gastkinder werktags andere Betreuungsangebote, so in den Pfarr- oder Kirchengemeinden, zu machen. Koordinatorin in Kalinkowitschi ist Anna Schachnova (38), die dort Deutsch unterrichtet und auch in diesem Jahr die Jugendlichen wieder mit einer Kollegin begleitet. Sie wartet auf die Zahl der Gastfamilien, um dann den Kindern den ersehnten Aufenthalt in Deutschland zur ermöglichen.

Noch bis zum 15. März können sich Gastfamilien anmelden, entweder bei Peter Küppers, Ruf 02156/952 222, oder bei Kerstin Heisters, 02156/ 492 134.