ADAC-Krise: Weniger kommen zum Auto-Check

Wie beurteilen Mitarbeiter und Mitglieder des Motorclubs die aktuelle Diskussion?

Foto: Kurt Lübke

Anrath. Die schwere Krise des ADAC hinterlässt offenbar auch bei den Mitgliedern deutliche Spuren. Ein Indiz dafür sind viele Austritte. Spürt man dies auch beim täglichen Geschäft auf der Straße? Etwa beim Technischen Prüfdienst des ADAC, der am Dienstag eines seiner mobilen Diagnose- und Prüfzentren auf dem Kirmesplatz in Anrath aufgebaut hatte? Die Westdeutsche Zeitung war vor Ort und hörte sich um.

Hilfsbereit wie immer ist ADAC-Mitarbeiter Roland Bangder aus Dülken. Gerade überprüft der 53-Jährige die Bremsen und Stoßdämpfer eines etwa zehn Jahren alten Skoda Octavia. „Alles okay, die arbeiten größtenteils einwandfrei“, sagt der Experte nach dem fünfminütigen Check. Der Führer des Fahrzeugs, seit vielen Jahren ADAC-Mitglied, ist zufrieden. Zuvor war ein etwa 50-Jähriger mit seinem VW-Passat an der Reihe. „Der ADAC hat mir auf der Straße immer geholfen. Den Skandal um die manipulierten Tests haben nicht die Mitarbeiter zu vertreten, die uns unterwegs helfen, sondern die Herren aus den oberen Etagen.“

Der Betrieb in Anrath hält sich am ersten Tag (heute wird auf dem Martinsplatz noch geprüft: von 10 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr) allerdings in Grenzen. „Sonst prüfe ich täglich im Schnitt 40 bis 50 Autos“, sagt Roland Bangder, der im April 21 Jahre lang für den ADAC arbeitet. Gestern waren es in der ersten Stunde nur drei Fahrzeuge und am Ende des Tages dann immerhin 27.

Allerdings betont der Mechaniker auch, dass der Betrieb in den vergangenen Wochen nicht groß nachgelassen habe. Der Dülkener weist weiter darauf hin, dass die Anrather Ortsdurchfahrt aufgrund der Bauarbeiten noch immer nicht durchlässig sei. Auch darauf sei der schlechtere Zuspruch zurückzuführen.

Eine Meinung will der 53-Jährige zu den Vorfällen nicht abgeben. „Das ist ein Politikum, da halte ich mich raus.“ Auch gestern fuhren größtenteils ADAC-Mitglieder den Prüfdienst an. Sie konnten sich zwei der verschiedenen Checks kostenfrei aussuchen, so unter anderem Batterie, Bremse, Bremsflüssigkeit, Stoßdämpfer oder Lichtmaschine überprüfen lassen. Für die Nicht-Mitglieder wird ein kostenloser Test angeboten.

„Meist entscheiden sich die Autofahrer, die uns nicht angehören, für den Bremstest“, sagt der Experte. Alle Befragten schätzten die Arbeit der Prüf- und Pannendienste, wollten auch noch länger Mitglied beim ADAC bleiben.

Nach Anrath steht der Prüfdienst mit Roland Bangder am 13. und 14. Februar auf dem Kirmesplatz in Elmpt, Heinrich-/Schulstraße, ebenfalls in der Zeit von 10 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr.