Ein Hund bildet die schönste Nachricht

Hans Lehmann, Willicher Behinderten-Beauftragter, zieht Bilanz für 2014.

Foto: Kaiser

Anrath. Wenn Hans Lehmann von 2014 oder vom Neuen Jahr erzählt, tut er dies nicht, ohne seine Tochter Vanessa mit einzuschließen. Die 25-jährige Tochter leidet an einer spinalen Muskelatrophie und ist auf spezielle Gerätschaften und ständige Begleiter angewiesen.

Bald wird ein ganz besonderer Gefährte dazu kommen, über den sich Hans Lehmann schon jetzt sehr freut: Ein Service-Hund zieht bei der Familie in Anrath ein.

„Der Hund kann dann zum Beispiel Türen aufmachen, aufheben, wenn Vanessa was runtergefallen ist oder uns im Schlafzimmer benachrichtigen, wenn an einem Gerät der Strom ausfällt“, erläutert der Anrather. Dieser Service-Hund, der noch etwa zwei Jahre lang ausgebildet werden muss, ist für ihn persönlich im Jahr 2014 die positivste Nachricht.

Rund 20 000 Euro müssen für den Welpen, wahrscheinlich wird es ein Golden Retriever sein, und für die Spezialausbildung aufgewandt werden. Die Mittel stehen dank vieler Einzel- und Vereinsspenden und einer Stiftung jetzt endlich bereit.

Es gibt aber noch etwas, was den Familienvater besonders freut und was nichts mit vier, sondern mit zwei Beinen zu tun hat. Der Vater stolz: „Vanessa hat einen Freund kennen und schätzen gelernt, sie ist derzeit glücklich und verliebt.“

Seine Tochter ist gelernte Bürokauffrau und in einer zusätzlichen Ausbildung staatlich geprüfte Buchhalterin. Bislang arbeitet sie im Büro einer Impuls-Werkstatt des Heilpädagogischen Zentrums auf dem zweiten Arbeitsmarkt. Ziel und Wunsch für ihn bleibe, dass Vanessa eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt finde.

Aber als Behinderten-Beauftragter der Stadt Willich, dieses ehrenamtliche Amt führt Hans Lehmann seit Januar 2013 aus, ist ihm auch in anderen Fällen aufgefallen, dass sich Firmen scheuen, Menschen mit einem Handicap zu beschäftigen. Lehmann: „Die Betriebe zahlen lieber den Nachteilsausgleich.“ Die Inklusion sei daher in vielen Unternehmen noch nicht angekommen.

Auch das traurigste Erlebnis für die Familie Lehmann in diesem Jahr hat wieder mit einem Hund zu tun. Ihr grau-schwarzer Kern-Terrier „Sultan“, den die Lehmanns im Alter von etwa zwei Jahren aus dem Heim geholt und 16 Jahre gehabt hatten, musste im November eingeschläfert werden.

„Dies hat aber überhaupt nicht mit dem neuen Service-Hund zu tun“, betont Lehmann. Hauptberuflich arbeitet er in leitender Stellung bei der Bundespolizei am Düsseldorfer Flughafen, ist dort unter anderem für die Grenz- und Luftsicherheitskontrollen zuständig.

Sein Wunsch für 2015: „Dass ich gesund bleibe und dort auch in den nächsten etwa vier Jahren bis zu meinem Ruhestand arbeiten kann.“ Wobei er wieder seine Tochter, was die Gesundheit angeht, und seine Ehefrau Regine mit einschließt.