"Fair Future II": Unsere Fußspuren auf der Erde

Um den Wunsch nach einer gerechteren Zukunft ging es am Dienstag beim Projekt „Fair Future II“ am Ende-Gymnasium.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Passt dein Schuh auf diese Erde? Dazu eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Dieser ökologische Abdruck, der den Flächenverbrauch für die benötigte Energie und die Rohstoffe eines jeden Einzelnen aufzeigt, passt. Die schlechte: Der Abdruck der Menschen in den Wohlstandsländern ist viel zu groß und sorgt auch wegen der winzigen Fußspuren in vielen anderen Regionen dieser Welt für die Armut und die Hungersnöte. Um dieses Thema und den Wunsch nach einer gerechteren Zukunft ging es am Dienstag im Michael-Ende-Gymnasium in St. Tönis.

Nach und nach strömten die Schüler der Jahrgangsstufen Fünf bis Neun ins Foyer. Über eine Stunde später, nach einem Film, vielen Erklärungen und Diskussionsbeiträgen, hatte ein Elfjähriger viele Informationen gehört. Sein Vorschlag: „Ich werde mich jetzt dafür einsetzen, dass wir zu Hause nur noch an einem Tag in der Woche Fleisch essen.“ Der Schüler hatte erfahren, dass große Mengen des Regenwaldes gerodet werden, um auf der gewonnen Fläche Soja als Tierfutter zu pflanzen.

Moderator Fabian Delong gab den Hinweis, die Ziele nicht zu hoch zu schrauben. Er sagte dem Schüler: „Fangt erst einmal mit einem fleischlosen Tag in der Woche an.“

„Fair Future II — Der Ökologische Fußabdruck“, so heißt die bundesweite Bildungskampagne, die jetzt bei der finanziellen Beteiligung der NRW-Stiftung Umwelt und Entwicklung Station in Tönisvorst machte. Fabian Delong hatte eingangs davon gesprochen, dass rund ein Viertel aller Menschen auf dieser Erde drei Viertel der Rohstoffe und Energien verbrauchen würden. Der Verbrauch habe sich in den letzten vier Jahrzehnten mehr als verdoppelt. Weiter sagte der Moderator: „Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Deutschland, bräuchten wir fast drei Planeten.“

Es ging auch bei einem Film unter anderem um die Reduzierung der Treibhausgase und um die Verschwendung in den reichen Ländern. So würden in Deutschland zum Beispiel jährlich 500.000 Tonnen Brot weggeworfen; diese Menge reiche, um den Bedarf in ganz Niedersachsen zu decken.

Die Ausbeutung und die Kinderarbeit sprach bei seiner Begrüßung Bürgermeister Thomas Goßen an. Er nannte als Beispiel ein Handy und sagte: „Durchschnittlich wandern die Handys nach nicht einmal zweijähriger Nutzung auf den Schrott. Aus Deutschland werden jährlich 100.000 Tonnen Elektroschrott meist nach Ghana exportiert, wo sie von Kindern ausgeschlachtet und danach bei hohen gesundheitlichen Gefährdungen verbrannt werden.“ Viele Tönisvorster Schüler konnten das gar nicht glauben. Ihnen versprach Thomas Goßen, sein iPhone, das jetzt schon zweieinhalb Jahre alt sei, solange zu nutzen, „bis es nicht mehr geht“.

Die Kinder machten nach dem Film Verbesserungsvorschläge: Mehr mit der Bahn statt im Flugzeug in den Urlaub fahren, nicht mehr so viel Fleisch essen, Handys länger behalten und Müttern und Vätern die Anlegung von Gemüsebeeten im Garten vorschlagen —natürlich mit rein biologischem Anbau.