Willich Flüchtlingshäuser: Der Baubeginn ist schon im März
Die Anwohner im Bereich Niersweg/Mutschenweg protestieren weiter. Doch die Stadt hat den Bauantrag längst eingereicht.
Willich. Der Frust sitzt offenbar immer noch tief: Ende November hatte der Stadtrat beschlossen, dass im Bereich Niersweg/Mutschenweg zur Unterbringung von Flüchtlingen vier zweieinhalbgeschossige Mehrfamilienhäuser mit jeweils sechs Wohneinheiten entstehen sollen. „Was hier passiert, über die Köpfe vieler Bürger hinweg, wird nachhaltig den Bürgern und Wählern in Erinnerung bleiben“, heißt es jetzt dazu in einer Presseerklärung der Interessengemeinschaft der Anwohner.
„Wir haben weder etwas gegen Flüchtlinge noch gegen Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen. Es sind uns aber zu viele Menschen für ein Landschaftsschutzgebiet. Wir denken mit Sorge an die Folgen in einem der schönsten Gebiete von Willich“, so die Erklärung weiter.
Schon in der entscheidenden Ratssitzung hatte Volker Kupke im Namen der Anwohner solche Bedenken vorgebracht. Auch das Argument, im Landschaftsschutzgebiet dürfe nicht einfach so gebaut werden, kam dabei zur Sprache. „Als Privatperson würde man hier nie eine Baugenehmigung bekommen“, heißt es auch in der aktuellen Presseerklärung.
Ein zweites Argument führen die Anwohner ins Feld, das ebenfalls schon bekannt ist: Man frage sich, wie an einem Randgebiet von Neersen so viele Menschen integriert werden sollen. „Ist hier eine Ghettobildung nicht programmiert?“ Auch die künftige Parkplatzsituation wird als problematisch angesehen. Schon jetzt müssten die Anwohner oft auf umliegenden Straßen ihre Autos abstellen.
In Frage gestellt wird die Aussage der Verwaltung, in Neersen gebe es kein anderes Bauland. Die Interessengemeinschaft erinnert daran, dass die städtische Grundstücksgesellschaft erst kürzlich die ehemalige Vennedey-Villa gekauft hatte, um dort eine Fläche von mehreren tausend Quadratmetern zu Bauland zu machen.
„Die Grundstücke dort sind viel zu tief und damit gar nicht geeignet für die Mehrfamilienhäuser. Dort sollen Seniorenwohnungen für Neersener sowie zwei bis drei Einfamilienhäuser entstehen“, erläuterte Stadtkämmerer Willy Kerbusch, Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft, dazu auf Nachfrage der WZ.
Wie er weiter ausführte, habe es bei der Entscheidung im Stadtrat eine Güterabwägung gegeben. Der Bauantrag sei mittlerweile eingereicht worden. „Im März soll Baubeginn sein.“
Dass die hohe Zahl der Flüchtlinge an dieser Stelle nicht unproblematisch ist, ist der Verwaltung durchaus bewusst. „Es wird dort einen ständig präsenten Hausmeister geben. Außerdem werden wir eine Wohnung für spezielle Betreuungsangebote vorhalten“, betonte Willy Kerbusch dazu noch einmal.