Willich „Great coolness“ auf dem Willicher Markt?
Landschaftsarchitekt Wolfgang R. Mueller kritisiert die vorliegenden Planungen und die drohende Fällung der Kugelahorne.
Willich. In der Diskussion um die Bäume auf dem Willicher Markt hat die Bürgerinitiative pro Kugelahorne in dem Willicher Landschafts- und Gartenarchitekten Wolfgang R. Mueller einen Unterstützer gefunden. Der Diplom-Ingenieur, der in seiner Heimatstadt unter anderem wegen seiner Gestaltung des Golfplatzes Duvenhof bekannt geworden ist, hat vergangene Woche einen Brief an Bürgermeister Josef Heyes geschrieben. „Der Inhalt spricht unseres Erachtens für sich“, so Christa Disselkamp, eine der Sprecherinnen der Initiative.
Mueller, der sich nach eigenem Bekunden seit mehr als 50 Jahren mit Freiraumplanung — auch in Innenstädten — beschäftigt, kritisiert die Absicht, die „gesunde Kugelahorn-Gruppe“ zu entfernen. Die „große Leere eines Platzes“ bedeute bei jungen Planer heute „great coolness“. Doch der Willicher Markt habe nicht den städtebaulichen Rahmen von Frankfurt, Braunschweig oder Siena.
Überall werde mit den gleichen Versatzstücken gearbeitet (Fontänenfelder, große Holzsitzkombinationen). Doch die „Willicher Tafel“ funktioniere bereits in Koblenz nicht. Eine unverwechselbare Vision für den Standort oder eine mögliche Reflexion auf die Historie sei im Entwurf nicht erkennbar.
Das Hinzen-Häuschen, so Mueller, werde ohne Baumkulisse wie ein „abgestellter kleiner Kasten fremd wirken“ — selbst wenn ein Glasanbau bereits geplant sei. Die Entwicklung der Kosten müsse „erschrecken“. „Muss man sich eine spanische Granitplatte leisten?“, fragt der Landschaftsarchitekt. Mit Naturstein habe man zum Beispiel in Neuss und Koblenz schlechte Erfahrungen gemacht. Und selbst Düsseldorf habe sich aus Kostengründen in einigen wichtigen Bereichen für einen aufgewerteten Betonstein entschieden.
Für mehr als 4000 Willicher sei es ein Bedürfnis gewesen, sich für den Erhalt der Kugelahorne einzusetzen. „Das komplizierte Verfahren des Bürgerentscheids wird die Bäume jetzt nicht mehr retten.“ Und der Kommunikationsbereich unter einem lebendigen grünen Dach gehe so verloren. Daran könne auch die Anpflanzung einiger neuer, großer Bäume nichts ändern.
Das Büro von Mueller hat für Planungen mehrfach Preise gewonnen, so etwa 2009 in Krefeld. Im Vorjahr gestaltete es den Insel- und Uferpark in Neuss. Beim Planungs-Wettbewerb für den Willicher Markt hat Mueller aber nicht teilgenommen. Die daran beteiligten vier Büros hatten alle die Ahorne beseitigen wollen. Am Ende gewann „Kraft.Raum“ aus Krefeld. WD