Willich Münchheide wird Schritt für Schritt erweitert

Die städtische Grundstücksgesellschaft (GSG) und die Wirtschaftsförderer entwickeln den Industrie- und Gewerbestandort Willich weiter.

Willich: Münchheide wird Schritt für Schritt erweitert
Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Die städtische Grundstücksgesellschaft (GSG) und Willichs Wirtschaftsförderer gehen jetzt daran, den Industrie- und Gewerbestandort weiterzuentwickeln. Im Laufe der Zeit wurden in den kleineren wie größeren Gewerbegebieten in der gesamten Stadt Willich rund 8000 Arbeitsplätze geschaffen. Daher lag die Arbeitslosenquote in Willich bei zuletzt nur 4,37 Prozent. Da es die ganz großen Gewerbeflächen nicht mehr gibt, soll Münchheide Schritt für Schritt erweitert werden. Derzeit sind es dort vier Abschnitte. Und Willy Kerbusch, Willichs Beigeordneter und GSG-Geschäftsführer, denkt sogar schon über „Münchheide VII“ nach.

„Wir werden zukünftig einen unserer Schwerpunkte auf die ortsansässigen Betriebe legen, wollen ihnen Erweiterungsmöglichkeiten anbieten“, sind sich Willy Kerbusch und die Leiterin des städtischen Geschäftsbereiches Wohnen und Gewerbe, Andrea Ritter, einig. Kerbusch: „Zum Beispiel haben bei uns auswärtige Logistiker, die nur große Hallen errichten wollen, keine große Chance.“

Auch bei den neuen Ansiedlungen gelte: Die Unternehmen müssten Perspektiven haben, auch von der steuerlichen Seite ein Gewinn sein und mindestens fünf Arbeitsplätze je tausend Quadratmeter beanspruchter Gewerbefläche bereitstellen.

Da die Gewerbesteuereinnahmen in Willich in den vergangenen Jahren etwas geringer ausgefallen sind als noch vor Jahren, wurde erst jüngst beim Neujahrsempfang der SPD der Vorwurf geäußert, der Branchenmix stimme nicht. Kerbusch (SPD) weist dies zurück: Gerade der Mix sei in Willich besonders gut, in der vergangenen Jahren seien aber große Steuerzahler ausgefallen — vor allem wegen der Krise der Stahlbranche. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen im Jahr bei 32 Millionen Euro. 2008 waren es 35 Millionen.

Enger werde man, so Kerbusch, mit der Landwirtschaft zusammenarbeiten. So sei man beim Flächentausch weiterhin an großen Ackerflächen interessiert. Und was die Bereitstellung von ökologischen Ausgleichsflächen angehe, habe man eine Anregung der Landwirtschaft aufgegriffen: dafür nicht mehr hochwertige Ackerböden zu verwenden, sondern Brachflächen.

Apropos Brachland. Kerbusch: „Es ist schon Wahnsinn, was aus der einstigen Industriebrache im Stahlwerk Becker geworden ist.“ Der Beigeordnete nennt in diesem Zusammenhang drei wichtige Vorhaben, die in diesem Jahr angestoßen beziehungsweise wohl realisiert werden könnten: Ambulatorium, ehemaliges Wasserwerk und der Wasserturm.

Als Baubeginn des Ambulatoriums nennt er das zweite Quartal 2016. Bis Frühjahr/Sommer 2017 könnte es fertig sein. Derzeit sei man noch bei der vertraglichen Feinarbeit. Und bei Wasserwerk und Wasserturm könne man in absehbarer Zeit mit Veränderungen rechnen. In beiden Fällen lägen Bauanträge vor, bestätigte Andrea Ritter. Das Wasserwerk mit seiner historischen und denkmalgeschützten Fassade hat kürzlich ein Investor übernommen. Nach den Plänen eines Gladbacher Architekten soll der Umbau zum Bürogebäude erfolgen. Das Grundstück mit dem Wasserwerk und dem angrenzenden Bürogebäude hat die Immobiliengesellschaft Paschertz an ein Willicher Unternehmen verkauft.

Wirtschaftsförderer Mike Bierwas erklärte auf Nachfrage der WZ, dass es im Stahlwerk derzeit zwar noch 18 freie Grundstücke gäbe, zwischen 1150 und 8800 Quadratmetern groß, dass davon derzeit aber elf für Interessenten reserviert seien. In den nächsten Monaten kommt es am Formerweg und an der Gießerallee zu neuen Ansiedlungen: Gegenüber des Gründerzentrums entstünden Lager- und Büroflächen eines Küchen-Ausrüsters; am Formerweg 8 hat bereits ein IT-Komponentenhersteller die ersten Bauten hochgezogen.

Nur noch sieben freie Grundstücke gebe es, so Mike Bierwas, in Münchheide IV, davon seien vier reserviert. Die kleinste und größte Fläche, 3000 beziehungsweise 1500 Quadratmeter groß, lägen an der Karl-Arnold-Straße. Von den rund 40 Hektar, die zum Teil auch von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen vermarktet werden, sind nach dem derzeitigen Stand insgesamt noch rund 50 000 Quadratmeter frei.

Bezüglich der Erweiterungen in Münchheide ist der Grundsatzbeschluss für Münchheide V gefasst. Es ist ein Gebiet von etwa sieben Hektar zwischen Anna-Rütten-Weg, L 26 n und Hundspohlweg. Davon gehen sechs Hektar in voraussichtlich einem Jahr in die Vermarktung, ein Hektar sind Verkehrsflächen.

„Wir brauchen dann anschließend dringend Münchheide VI“, sagte Kerbusch. Er meint ein Areal von etwa 20 Hektar, das hinter der Autobahn und dem Krematorium liegt. Große Teile dieser Flächen habe sich bereits die GWG gesichert. Allerdings muss noch der neue Regionalplan abgewartet werden, kann man erst danach mit der Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen im Flächennutzungs- und Bebauungsplan beginnen. Dies könnte erst 2018 der Fall sein. Kerbusch abschließend: „Und wir haben auch schon die Vorstufe zur Planung von Münchheide VII im Auge.“ Ein Gebiet, das dann gleich neben dem sechsten Abschnitt Richtung Neersen liegen soll.