Neujahrskonzert in St. Tönis Beschwingter Auftakt des neuen Jahres

St. Tönis · Das festliche Konzert zum Neujahrsbeginn hat beim Tönisvorster Stadtkulturbund eine fast 30 Jahre lange Tradition. Die Französische Kammerphilharmonie bot eine schwungvolle Auswahl an Oper- oder Operettenmelodien.

Dirigent Philip van Buren führte die „Französische Kammerphilharmonie“ durch das Neujahrskonzert im St. Töniser Forum Corneliusfeld.

Foto: Norbert Prümen

Es sind nicht nur die großen Metropolen, die das neue Jahr mit einem festlichen Konzert beginnen lassen. Auch in Tönisvorst gibt es diese Tradition, und zwar seit Gründung des Stadtkulturbundes vor fast 30 Jahren. Waren die Organisatoren um den Vorsitzenden Thomas Nellen bei den Neujahrskonzerten immer „volles Haus“ mit jeweils 550 Gästen im Forum Corneliusfeld gewohnt, so gab es diesmal noch einige freie Plätze bei den am Samstagabend und Sonntagmorgen angebotenen beiden Veranstaltungen. „Wir kämpfen, spüren immer noch eine gewisse Zurückhaltung, aber der Kartenverkauf zieht wieder an“, sagte der Vorsitzende hoffnungsvoll.

Auch Bürgermeister Uwe Leuchtenberg sprach dem ehrenamtlich arbeitenden Verein in einem Grußwort seinen besonderen Dank aus für das „Augenmaß“ in den zurückliegenden, schwierigen Pandemiejahren. „Vergessen Sie jetzt alle sonstigen Dinge und freuen sich auf das Konzert“, riet er dem Publikum im festlich geschmückten Forum. Und das fiel nicht schwer. Unter dem Motto „Un voyage à la lune – Eine Reise zum Mond“ fegte die „Französische Kammerphilharmonie“ unter der Leitung von Philip van Buren alle trüben Wolken beiseite.

Bereits zum insgesamt sechsten Mal gastierte das junge Ensemble in Tönisvorst. Mit rund 25 Mitgliedern bildete es die ganze philharmonische Vielfalt ab und agierte mit viel Schwung und großer Musizierfreude. Durch das Programm mit bekannten Ohrwürmern der deutsch-französischen Opern- und Operettenmusik des 19. Jahrhunderts führte launig und leicht der Dirigent Philip van Buren. So erfuhr das Publikum gleich zu Beginn, dass es nicht die Amerikaner waren, die den Mond als erste betraten, sondern die Franzosen. Den musikalischen Beweis gab es dann mit Auszügen aus der Oper „Die Reise zum Mond“ von Jacques Offenbach – komponiert bereits 1875. Bariton Thomas Peter – in bester Stimmung – gab mit keckem Krönchen auf dem Haupt und ansteckender Schauspiellust den König V´lan. Die australisch-schweizerische Sopranistin glänzte elegant und strahlend als Prince Caprice. Beide bereicherten, solistisch und im Duett, das Programm, gewannen schnell die Sympathie ihrer Zuhörer. Als Thomas Peter die Arie des ach so erholungsbedürftigen Grafen Danilo aus der Operette die „Lustige Witwe“ von Franz Léhar anstimmt, summt und singt das Publikum die Titelmelodie „Heut` geh ich zu Maxim“ leise mit.

Das ist bei „Schlösser, die im Monde liegen“, der Arie der Frau Luna aus der gleichnamigen Operette von Paul Lincke, nicht anders. Schwungvolle, mitreißende Melodien versetzen die Gäste in Festtagslaune, wie die Ouvertüre aus der Operette „Die Fledermaus“ oder der Kaiserwalzer aus „Wiener Blut“ von Johann Strauß (Sohn). Die Füße wippen mit, die Gesichter strahlen. So wünscht man sich den Jahresauftakt. Mit großem Applaus bedankte sich das Publikum für diese festliche Auszeit. „Es war sehr schön, wie immer“, sagte eine Dame.

„Ein Jugendorchester für Erwachsene“, so formuliert der Künstlerische Leiter der „Französischen Kammerphilharmonie“ Philip van Buren den Traum eines eigenen Ensembles, das er im Jahr 2014 gründete. Unter der Leitung des deutsch-französischen Dirigenten hat sich das Orchester schnell einen Namen gemacht. Es erhielt Einladungen zu hochrangigen Musikfestivals wie den Musikfestspielen Potsdam und dem Kurt-Weill-Fest in Dessau, es ist in der Kölner Philharmonie ebenso gefeiert worden wie in zahlreichen weiteren Städten. Ziel ist es, junge Musiker im Orchesterspiel zu fördern. Es setzt dabei auf einen Mix aus Musikern, die bereits im festen Engagement sind, und Studenten, die sich noch in der Ausbildung befinden. Für die Musikstudenten ist dieses Ensemble eine besondere Gelegenheit, Erfahrung im Orchesterspiel zu sammeln. Die jugendlichen Musiker sind allesamt an deutschen Musikhochschulen eingeschrieben, die übrigen Musiker spielen unter anderem bei den Dortmunder Philharmonikern, den Essener Philharmonikern oder dem WDR-Sinfonieorchester.