Neersen. 40 Jahre Friedenskirche Neersen - kein klassisches Jubiläum zwar, aber ein Grund, die Vergangenheit Revue passieren zu lassen. Das geschah gestern im Gottesdienst. An den Wänden der Kirche ließen Dokumente und Zeitungsausschnitte die Zeit der Planung, des Baues und der Einweihung lebendig werden.
Der ehemalige Presbyter Ernst Müller kann sich genau erinnern: "Am 26. Februar 1967 zogen wir von der kleinen Notkirche auf der Hauptstraße gegenüber dem Schloss Neersen zur neuen Kirche auf der Bengdbruchstraße." Die Räume waren zu klein geworden, nachdem immer mehr evangelische Christen nach Neersen gezogen waren. Pfarrer Gutzeit aus Willich hatte den Schlüssel entgegengenommen. Pfarrer Michael Haarmann, der seit 2003 in Neersen wirkt: "Es ging damals ein langgehegter Wunsch in Erfüllung, es wurden sehr viel Engagement und Eigenleistung investiert." Haarmann weist darauf hin, dass bestimmte Einweihungsgeschenke immer noch in Gebrauch sind: "Die Bibel hat der damalige Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier gestiftet und signiert." Und das silberne Abendmahlgeschirr ist ein Geschenk der katholischen Schwestergemeinde.
Die Wände der Kirche zieren derzeit alte Konfirmationsbilder und es wird an die in Neersen tätigen Pfarrerinnen und Pfarrer Ernst Quack, Paul Mankowski, Joachim von Falck, Hermann Gutzeit, Karl-Heinz Burbulla und Christa Voßkamp erinnert. Auf einem Foto sind Pfarrer von Falck und der damalige Kirchenmeister Franz Beißel zu sehen. Ein Schriftstück von 1939, als es die Neersener Friedenskirche noch nicht gab, macht deutlich, dass die braune Diktatur auch in Neersen ihr Unwesen trieb: Da wird der Gemeinde mitgeteilt, dass Gottesdienste in der Mädchenschule nicht mehr stattfinden dürfen.
Die Evangelische Emmauskirchengemeinde, die am 1. Januar 1998 aus den Kirchengemeinden Schiefbahn-Neersen und Willich gebildet worden war, feiert 2007 übrigens ein rundes Jubiläum: Die Schiefbahner Hoffnungskirche wird im November 50 Jahre alt.
