Vorsterin entwickelt Konzept für Haus des Bergmanns in Kamp-Lintfort Zeitreise in die Welt der Bergmannskinder im Jahr 1920

Vorst/Kamp-Lintfort · Dank Luzy Conrads-Guthmann können Kinder und Jugendliche eine Zeitreise machen, die in die Welt der Bergmannskinder von 1920 führt. Die Pädagogin aus Vorst hat ein Konzept für das Haus des Bergmanns in Kamp-Lintfort entwickelt.

Mit ihrem Konzept lädt Luzy Conrads-Guthmann Kinder ein, auf eine spielerische Zeitreise in die Welt der Bergmannskinder im Jahr 1920 zu gehen.

Foto: Norbert Prümen

(tre) Was verbindet das Haus des Bergmanns in Kamp-Lintfort mit Vorst? Die Antwort lautet: Luzy Conrads-Guthmann. Die Vorsterin hat für das Haus des Bergmanns ein pädagogisches Konzept entwickelt, das inklusive Kindergruppen ab sechs Jahren anspricht. Sie werden eingeladen, auf eine spielerische Zeitreise in die Welt der Bergmannskinder im Jahr 1920 zu gehen. Sie können sich mit allen Sinnen die Welt von damals erschließen. Dazu kommt ein weiteres Angebot, das sich an Schüler weiterführender Schulen richtet und sich mit dem Thema Industrialisierung beschäftigt.

Unter dem Titel „LiLuLab Mobil“ bietet die studierte Kindheitspädagogin und Lehrbeauftragte an der Hochschule Niederrhein mobile Pädagogik an, wobei sie die Konzepte in Eigenregie entwickelt. „Ich wurde von der Projektleiterin des Grünen Klassenzimmers Kamp-Lintfort angesprochen, ob ich Lust hätte, ein Konzept für das Haus des Bergmanns als außerschulischen Bildungsort zu entwickeln“, berichtet Conrads-Guthmann. Thema sollte der Alltag der Bergmannsfamilien vor rund 100 Jahren sein.

Das Zechenhaus, das im Jahr 1911 in der Zechensiedlung für die Bergleute errichtet wurde, beinhaltet ein Museum und ein Dokumentationszentrum. Das Museum wurde von der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition Linker Niederrhein originalgetreu im Stil der 1920er-Jahre eingerichtet. Das Zentrum, das das Leben der Bergleute in der Altsiedlung widerspiegelt, wurde im Mai vergangenen Jahres überarbeitet und neu eröffnet. Die Frage war, wie das Haus ein außerschulischer Lernort werden konnte.

Conrads-Guthmann, die unter anderem auf ihre Erfahrungen aus dem Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath zurückgreifen kann, setzte sich mit dem Thema intensiv auseinander und entwickelte die beiden Konzepte, die nun erfolgreich an den Start gegangen sind. „Mir ist ein ganzheitliches Erleben wichtig“, betont Conrads-Guthmann. Experimente werden nicht gemacht. Vielmehr geht es darum, das Haus samt Garten und seinen Exponaten auf sich wirken zu lassen.

Was hat es bedeutet, zu dieser Zeit in einer Bergmannssiedlung zu leben? Da gab es die schmale Zinkwanne, in der alle einmal in der Woche nacheinander im selben Badewasser badeten. Es wurde im Nutzgarten gearbeitet, wobei die Kinder dort genauso ihre Pflichten zu erledigen hatten wie auch im Haushalt. Was es bedeutet hat, das Wasser vom Hydranten zu holen – fließendes Wasser gab es im Haus nicht –, können die Kinder anhand von Eimern erfahren, in denen Gewichtssteine liegen.

Conrads-Guthmann lädt zu alten Spielen ein, darunter mit Murmeln, Kreisel und Gummitwist. „Es ist beeindruckend mitzuerleben, wie Authentizität und Originalität der Räume, Objekte und Dokumente das Interesse der heutigen Kinder wecken, wie sie versuchen, sich in den historischen Alltag hineinzudenken und auch Bezüge zu ihrem eigenen Tagesablauf herstellen“, sagt Conrads-Guthmann. Auf spielerische Art und Weise macht sie den Alltag von einst für die Kinder von heute lebendig und zeigt unter anderem, dass Nachhaltigkeit einst viel stärker gegeben war, als es heute der Fall ist.

Die Angebote aus Vorst sind beim Lernort Zechenpark/Grünes Klassenzimmer im Zechenpark Kamp-Lintfort unter https://lernort-zechenpark.de/grundschule/ sowie https://lernort-zechenpark.de/weiterfuehrende-schulen/ buchbar.