Vorst. Der rote Teppich wird ihm noch nicht ausgerollt. Aber der Minutenfilm "Der letzte Walzer" von Lorenz Fandel wird zum Festival in Kroatien gemeldet. "Es gibt nicht viele solch kurzer Filme. Und die sollen auch international verständlich sein. Das ist eine zusätzliche Hürde", begründet Bernhard Zimmer aus Düsseldorf seine Wahl.
Er und seine Frau Barbara sind beim Bundesverband Deutscher Film-Autoren zuständig für Internationale Wettbewerbe. Der Bundesverband veranstaltete am Wochenende sein Rheinisches Landes-Filmfestival im Haus Vorst bereits zum achten Mal.
Darüber hinaus kam der Minuten Film beim 100-köpfigen Publikum auf Anhieb sehr gut an. Schon während des Vorspanns sieht man zu Straußscher Walzermusik anmutiges Drehen im Hintergrund. Das Objekt ist unscharf und vermittelt wunderbar den richtigen Walzerschmäh. Dann wird die Einstellung schärfer und der Zuschauer erkennt: "Hähnchen auf dem Grillspieß, dicht an dicht, unterschiedlich kross gebraten. Lautes Lachen erschallt im Saal.
Fandel hat 15 Minuten an dem Werk gedreht, die Idee kam dem Mönchengladbacher beim Besuch einer Imbissbude. Der 78-Jährige filmt seit 50 Jahren. Weil er vorzeitig in den Ruhestand geschickt wurde, hat er viel Zeit fürs Hobby. Er hat schon oft an Festivals teilgenommen und etliche Preise eingeheimst. "Meine Filme über die Niers, die Nette, die Schwalm werden gern vom Landschaftsverband und Heimatvereinen gezeigt", freut er sich. Fandels Film war der letzte von sechs Filmen im Block drei. Ein Reisefilm, ein Urlaubs- und Lehrfilm, einer über den Tiergarten in Mönchengladbach, einer über den spanischen Architekten Antonio Gaudi, ein Krimi und eben jener letzte Walzer.
Nach dem Abspielen nimmt sich die fünfköpfige Jury, der auch die Leiterin des Düsseldorfer Filmmuseums, Sabine Lenk angehört, ausführlich Zeit, die Filme zu besprechen. "Also, dass die Frau bei ihrer Freundin anruft und sagt, ich bin total fertig, das glaubt man ihr nicht", urteilt Uli Radermacher aus der Jury.
Bei Spielfilmen steigert sich die Schwierigkeit um ein Vielfaches. Die Leistung der Schauspieler kann eine Arbeit mindern, die genau wie die anderen vielleicht über einen guten Schnitt und eine gute Kameraführung verfügt.
"Bis wir unsere Schauspieler unter einen Hut bekommen haben. . .", erinnert sich Autor Richard Senftleben an seinen Dreh. Sechs Drehtage hat die Gruppe aus Essen gebraucht. "Das der Kommissar abwechselnd lange und kurze Haare hatte, fiel gar nicht auf?" fragt er sein Gegenüber. Die Haare waren einer Wette bei der Fußballweltmeisterschaft zum Opfer gefallen. Bis er weiß. ob sein Beitrag weiter kommt, herrscht Hochspannung.