Friedhofscafé nimmt schon Gestalt an
Probebetrieb im Zelt soll vier Stunden täglich laufen. Beide Konfessionen dabei.
Willich. Ein Café in einem Zelt auf dem Friedhof — diese zunächst völlig verrückt klingende Idee nimmt konkret Gestalt an. Nachdem der Abgabenausschuss am Dienstagabend einen Probebetrieb bis Oktober bewilligt hatte, haben sich bereits zwei Tage später rund 20 ehrenamtliche Mitarbeiter aus Kolpingsfamilie, der Gemeinschaft der Gemeinden Willich und der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde zusammengesetzt, um Details des Konzeptes zu erarbeiten.
„Wir wollen bestehenden Cafés im Ort keine Konkurrenz machen“, betont Peter Walter, Vorsitzender der Kolpingsfamilie. Vielmehr stehe dahinter eine kirchlich-pastorale Idee, bei der man sich der Sorgen und Nöte von Trauernden auf dem Friedhof annehmen wolle. „Sie sollen sich in dem Friedhofscafé aussprechen können.“
Peter Walter spricht von dem Angebot einer „Geh-hin-Kirche“, die nicht mehr länger darauf warte, dass die Menschen zu ihr kommen. Ein ähnliches Projekt gebe es zum Beispiel schon in Berlin. Er selbst habe den Anstoß dazu aus einer Vorlesung zum Thema Alter mitgebracht. „Nachdem ich in den Ruhestand gegangen bin, habe ich mit dem entsprechenden Studium begonnen.“
Der jetzt beschlossene Probebetrieb im „Trauercafé“ soll von Juli bis Oktober laufen und den tatsächlichen Bedarf eines solchen Angebots klären. Details dazu werden gerade erarbeitet. In einem ersten Entwurf ist eine tägliche Öffnungszeit von vier Stunden vorgesehen, zum Beispiel von 11 bis 13 sowie von 14 bis 16 Uhr. In dem vier mal neun Meter großen Zelt in der Nähe des Ehrenmals sollen dabei in entspannter Atmosphäre eine ehrenamtliche Kraft und ein pastoraler Mitarbeiter für Gespräche zur Verfügung stehen. Dazu gibt’s gegen eine Spende Kaffee, Tee oder Wasser.
Sollte sich das Trauercafé bewähren, soll es im nächsten Jahr in einem festen Gebäude etabliert werden. WD