Nepomuk freut sich über sehr viele Besucher
Der aufgetauchte Schutzpatron ist seit Mai Untermieter im Hause Lambertz. Bis zu den Ferien soll er aber ausziehen.
Anrath. „Wenn ich gewusst hätte, auf was ich mich da einlasse. . .“ Dieter Lambertz lacht lauthals. Sein neuer Untermieter, eigentlich ein überaus stiller Gesell, der überraschend bei ihm in Anrath eingezogen ist, hat für Trubel im Hause Lambertz gesorgt. „Meine Frau lässt die Kaffeemaschine nun pausenlos laufen.“ Seit Ende Mai seien sicher „schon über 100 Leute“ bei ihnen gewesen. Sie alle wollten Nepomuk sehen, den Heiligen Nepomuk. Lambertz: „Dem geht’s ausgezeichnet.“
Fast 20 Jahre stand die massive Holzfigur aus Clörath-Vennheide auf der Vermisstenliste. Unbekannte hatten den Heiligen 1992 aus seinem Kapellchen gestohlen. Nepomuk blieb verschollen, ein Vertreter wurde finanziert und ins Heiligenhäuschen gestellt.
Ende Mai dann die Sensation: Eine Spaziergängerin entdeckte den 1,60 Meter großen Nepomuk und andere sakrale Gegenstände in Xanten. Die Polizei schaltete sich ein, im Falle von Nepomuk wurde die Herkunft schnell geklärt. Dieter Lambertz, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Willich, holte Nepomuk im Auftrag der Anrather Pfarre in der Asservatenkammer ab. Seitdem wohnt er bei Lambertz.
„Pfarrer Markus Poltermann sucht noch nach einem Gottesdiensttermin, damit wir Nepomuk der Öffentlichkeit vorstellen können.“ Das soll bis zu den Sommerferien passieren.
Lambertz könnte sich ein Probestehen Nepomuks auf der freien Stele in St. Johannes vorstellen. Noch ist allerdings unklar, ob der Original-Schutzheilige wieder in seiner Kapelle oder in der Pfarrkirche seine neue Heimat findet. Im Lambertz’schen Wohnzimmer kann er nicht bleiben. So viel Besuch. Für Samstag hat sich der komplette Anrather Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr angesagt. Die Kaffeemaschine wird ganz sicher laufen.