Friedhofsgebühren: Schon wieder ein Minus

Die Tönisvorster Politik fordert, die Gebühren für Gräber und Bestattungen an die der Nachbarstädte anzupassen.

Tönisvorst. Die weiter abnehmenden herkömmlichen Erdbestattungen und parallel dazu die steigenden Feuer- beziehungsweise Urnenbestattungen lassen sich immer schwieriger kalkulieren.

Dem Tönisvorst Hauptausschuss lag bei den Friedhofsgebühren jetzt der Kassenabschluss des Jahres 2012 vor. Danach wurden die so genannten Beerdigungsleistungen nicht wie geplant abgerufen, hier betrug das Defizit rund 38 000 Euro.

Bei den Grabnutzungsrechten kamen gleich 78 000 Euro weniger als geplant in die Kassen. Zählt man die anteiligen 2012 mit eingerechneten Unterdeckungen aus den Vorjahren dazu, beträgt das Minus allein bei den Grabnutzungsrechten 104 000 Euro. Im Dezember wird zunächst der Hauptausschuss über die neue Kalkulation und die Gebühren für 2014 entscheiden.

„Wir erwarten bis dahin ernsthafte Vorschläge von der Verwaltung, wie wir aus dieser Misere rauskommen“, sagte Helge Schwarz. Für den SPD-Politiker war es nicht zu verstehen, dass es bereits zum dritten Mal in Folge eine Unterdeckung gegeben habe. „Wir machen uns seit langem ernsthaft Gedanken, wie wir damit umgehen“, sagte von der Verwaltung Marcus Beyer, Fachbereichsleiter „Immobilien und Gebäudemanagement“. Es werde permanent geprüft, wie Ausgaben reduziert oder Einnahmen erhöht werden könnten.

Beyer nannte als eine Möglichkeit der Einnahmenerhöhung: „Wir könnten auf den städtischen Friedhöfen nicht nur Ortsansässige, sondern auch Ortsfremde bestatten.“ Oder auf der Ausgabenseite zum Beispiel die Kosten der Kühlzellen auf alle Bestattungsfälle umlegen.

Michael Horst (SPD) sah diese Vorschläge sehr kritisch. Außerdem konnte es der SPD-Fraktionsvorsitzende nicht nachvollziehen, dass einerseits durch die zunehmenden Urnenbestattungen der Flächenbedarf insgesamt zurückgehen müsste, dass aber andererseits zuletzt die Verwaltung bei dem Bebauungsplan Schäferstraße auf eine Friedhofserweiterungsfläche von rund 5 000 Quadratmetern beharrt habe. Dazu kam allerdings kein Kommentar von der Verwaltung.

„Dies ist ja eine Schraube ohne Ende, wir müssen die Preise der Nachbarstädte, aber auch der katholischen Friedhöfe mehr angleichen.“ Dies wünschte Peter Lambertz (UWT). Lambertz untermauerte dies mit Zahlen: So koste in St. Tönis ein Wahlgrab mit zwei Stellen rund 4 000 Euro, in Willich seien dies 3 300, in Kempen 3000. Hingegen koste ein Urnenwahlgrab in St.Tönis und Willich jeweils nur rund 1 700 Euro, in Kempen 2 500 Euro.

Außerdem seien die Beerdigungskosten auf dem Teil des St. Töniser Friedhofes, der zur katholischen Kirchengemeinde gehört, viel billiger. Im Dezember geht die Debatte weiter. Die Verwaltung will dann erneut die Unterdeckung von 2012 ab 2014 auf vier Jahre verteilen.