Für Zogorees Kinder

Seit zehn Jahren unterstützt das Willicher Ehepaar Grips die afrikanische Region, investiert in die Bildung der Jugend.

Willich. Der Förderverein Willich - Zogoree - Linselles wurde 1985 von Hans und Marlies Grips in Schiefbahn gegründet. Auch die französische Partnerstadt Linselles beteiligt sich offiziell seit 1991 an Entwicklungshilfeprojekten. Der Sport- und Kulturausschuss ließ sich jetzt über die Arbeit des Vereins informieren. Die Politiker waren fasziniert.

"Die jahrzehntelange Arbeit in der Bildung von Kindern trägt jetzt in Zogoree Früchte", so Hans Grips in seinem Vortrag über den Partnerdistrikt. "Es sind kleine Schritte und große Gedanken, die in der Unterstützung für Willichs Partnerdistrikt Zogoree eine Rolle spielen", schilderte er: Zogoree hat als einzige Region in Burkina Faso eine flächendeckende Versorgung mit Grundschulen (insgesamt zwölf), dazu eine weiterführende Schule im Stil einer Realschule (College, CEG) und die landwirtschaftliche Berufsschule.

Das Ergebnis: Die weiterführende Schule muss ausgebaut werden, weil immer mehr Eltern zumindest ein Kind in einem Beruf ausbilden lassen möchten, um in Dürrezeiten über dessen Einkommen die Familie zu ernähren: "Das CEG ist ein Magnet", schilderte Grips.

Auch die dreimonatige Ausbildung junger Bauern etwa in den Mustergärten der Berufsschule zeige Erfolg: "Die haben danach eine ganz andere Art, mit den Dingen umzugehen."

Eine andere Hilfestellung ist die Sanierung von Trinkwasser-Förderstellen, die auf Leistung und Gegenleistung erfolge: Ein Dorf müsse einen Antrag stellen und als Vorarbeit 500 Akazien pflanzen. Dann übernimmt der Förderverein die Brunnensanierung (Betoneinfassung, Sicherung, Schutz vor Verschmutzung in der Regenzeit) zu 1000 Euro pro Stück. Diese Arbeiten werden von örtlichen Unternehmern ausgeführt.

Der Förderverein startet 2008 mit einer neuen Idee, um erste Handelsansätze weiter zu fördern. Er sei auf die Jathropha-Nuss aufmerksam gemacht worden, die in Ostafrika in großen Mengen für die Gewinnung von Biodiesel angebaut wird, so Grips. Die Nuss hat 35 Prozent Ölanteil und ist sehr ertragreich. Er habe 25 Kilo Saatnüsse in Tüten abpacken lassen und an Familien in Zogoree verteilt, "wenn es klappt, können sich die Bauern selber Öl pressen". Das könnten sie als Ersatz für Petroleumlampen benutzen oder verkaufen.

Es gab in der Vereinsarbeit auch Rückschläge: So seien die meisten Bäume eines vor einigen Jahren angepflanzten Waldes eingegangen.

Ein positives Fazit von Grips: "In den Köpfen der Menschen hat sich in den letzten fünf Jahren unendlich viel bewegt. Nach vielen Jahren der Durststrecke ist es eine recht lebendige Gesellschaft.