Geflüster: Seltene Vögel und Kopierer

Jetzt geht’s um das nächste Prinzenpaar, einen Weihnachtsmann und Doktorarbeiten.

Willich/Tönisvorst. Vorbei ist Karneval bekanntlich erst am Aschermittwoch. Aber die nächste Session kommt bestimmt: Und da wird in Tönisvorst schon gemunkelt, dass die prinzenlose Zeit endlich zu Ende geht. Die neue Majestät und ihre Lieblichkeit stehen schon Gewehr bei Fuß. Es ist auch schon ein weiteres Detail der Regentschaft bekannt: Das kommende Prinzenpaar soll nämlich am 11.11.11 um 11.11 Uhr vor den Standesbeamten treten und sich das Ja-Wort geben. Und als frisch getrautes Ehepaar werden die beiden wenig später zum Prinzenpaar der Stadt gekürt. Jetzt wüssten Sie sicher gerne, um wen es sich handelt. Das verrät der Stadtflüsterer nicht. Er hat sich als Arbeitsnamen einfach mal Thorsten I. und Melanie I. ausgedacht.

Eigentlich ist seine Dienstzeit vorbei und eigentlich wäre jetzt für ihn auch Zeit sich zu entspannen. Die Rede ist vom Weihnachtsmann. Doch das Exemplar auf unserem Foto aus dem Gewerbegebiet Tempelshof hat anscheinend noch was zu tun. Vielleicht hat er noch Geschenke im Sack, die er vergessen hat in den Kamin zu werfen? Oder ist er gar ein Workaholic, der von seinem Job nicht genug bekommen kann? Da ist sich der Stadtflüsterer nicht so ganz sicher . . .

Sie kennen das Gegenteil von gut? Gut gemeint! So sieht es derzeit auf dem Bolzplatz am Pastorswall aus. Gut gemeint war sicher, dort Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, nach Herzenslust zu kicken. Jetzt, wo das so langsam wieder möglich wäre, werden potenzielle Kicker jäh gebremst. Der Platz gleicht eher einem Freibad für umherfliegende Vögel, als einem Sportplatz. Vielleicht könnten dort Enten schwimmen gehen.

Jetzt sind wir in der Vogelwelt angelangt. Und da muss man sagen, dass besonders im Stadtgeflüster häufig seltene Vögel auftreten. Man sogar das Gefühl hat, in unseren Städten kommen diese seltenen Vögel sehr oft vor. Ein solches Exemplar war vergangene Woche der Goldregenpfeifer. Dieses possierliche Kerlchen kommt beispielsweise in Alaska oder Island vor. In Deutschland? Fehlanzeige. Jedenfalls als so genannter Brutvogel. Aber er zieht durch auf seinem Weg nach Norden. Und so war der Goldregenpfeifer zu Hunderten in der Hahnenweide in Vorst zu sehen. Und genauso war’s mit seinem Verwandten, dem Kiebitz. Auch der ist ein Zugvogel, der im arktischen Bereich vorkommt. Es war schon beeindruckend zu sehen, wie er sich in ganzen Scharen am Ortsrand von Vorst herumtrieb. Die Ornithologen jedenfalls waren begeistert.

Auch die Kreisstadt ist im Boot. Und zwar im Kampf der Städte gegen den Kreishaushalt. In dem bekanntlich der Willicher Kämmerer Willy Kerbusch in vorderster Front steht. Weil die Viersener Verwaltung den Widerstand so brillant fand, übernahm sie die Vorlage für die Resolution gegen den Kreishaushalt in Teilen originalgetreu aus Willich. Dabei benutzte sie offenbar bei der Erstellung die Funktion „copy and paste“ (kopieren und einfügen). Anders ist nämlich nicht zu erklären, dass in einer Viersener Resolution an einer Stelle von Willich die Rede ist. Gut, das hat man übersehen. Aber seien wir ehrlich: Ist das schlimm? Das ist doch keine Doktorarbeit, sondern eine Resolution. Und geschrieben hat sie ein Verwaltungsmitarbeiter und kein leibhaftiger Minister.

Bleiben wir beim guten Verhältnis zwischen Viersen und Willich. Als es jetzt für Bürgermeister Josef Heyes die schlechte Botschaft zu verkünden galt, dass der Elektronik-Riese LG mit seinen über 300 Mitarbeitern die Stadt Willich verlässt, kam der entscheidende Tipp dazu aus der Kreisstadt. „Ein Viersener Wirtschaftsförderer hat mir davon erzählt“, berichtete Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) im Hauptausschuss. Bekanntlich waren Gerd Zenses und Thomas Küppers vor Jahren aus Willich nach Viersen gewechselt. Zenses selbst hatte LG — damals noch unter dem Namen Goldstar — ins Gewerbegebiet Münchheide geholt.

Der Doktortitel und wie man ihn erwirbt — diese Thematik hat in den vergangenen Wochen die ganze Nation bewegt. Klar, dass sich Menschen, die diesen Titel tragen, schon mal hämische Bemerkungen anhören müssen. Professor Dr. Siegfried Kirsch, Fraktionsvorsitzender der Willicher CDU, weiß davon ebenso zu berichten wie sein Parteifreund Dr. Paul Schrömbges. Der allerdings begegnet solchen Anwürfen mit Humor: „Meine Doktorarbeit liegt im Keller. Große Teile davon sind auf Latein und Griechisch verfasst. Wer will, kann sie ja mal lesen.“

Das wird lecker, der Stadtflüsterer freut sich schon. Der Metzgermeister aus dem Real-Laden an den Höhenhöfen lädt zum kostenlosen Kundenfrühstück. Es gibt, das garantiert der Mann, frische Wurst und frisches Fleisch. Der Meister und sein Team wollen ihren Kunden mal „ein Scheibchen“ abschneiden: Fleischwurst, Braten, Mettenden, Wiener und vieles mehr. Jetzt können allerdings nicht alle teilnehmen, denn die Aktion ist ausgerechnet für heute angekündigt — dem Aschermittwoch. Schade für die gläubigen Katholiken. Vielleicht dürfen sie ja an einem anderen Tag kommen.