Geld von der Arge abgezockt?
Eine Anratherin (45) muss sich wegen Betrugs verantworten. Sie soll 16 700 Euro Unterstützung zuviel kassiert haben.
Anrath. Betrug — 16 700 Euro — dafür muss sich eine 45-jährige Frau aus Anrath vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten. Sie soll das Geld zu Unrecht von der Arge kassiert haben.
Der Reihe nach: Die Frau bekam seit Februar 2005 Unterstützung durch die Arge. Noch im gleichen Jahr erklärte sie, ihr Mann sei ausgezogen, sie sei jetzt alleinerziehende Mutter. Die Arge reagierte, rechnete neu, und überwies der Frau fortan mehr Geld.
Bis sich irgendwann der Vermieter der Anratherin meldete: Es gab Schwierigkeiten mit den Mietzahlungen. Als der Mann sich mit der Arge in Verbindung setzte, zeigte er sich dort verwundert, dass der Ehemann angeblich ausgezogen war. Die Behörde reagierte erneut. Sie forderte die eingangs erwähnten 16 700 Euro zurück und erstattete überdies Anzeige.
„Der war nie und nimmer ausgezogen“, erklärte der Vermieter bei der gestrigen Verhandlung. Er sei zeitweise täglich in dem Mehrfamilienhaus gewesen, weil er Renovierungen ausgeführt habe. Deshalb sei er auch häufig vorstellig geworden, um auf die Mietrückstände aufmerksam zu machen.
Für seine Version sprach, dass das angeblich getrennt lebende Ehepaar schriftlich bekundet habe, die Mietrückstände gemeinsam in Raten zu begleichen.
Ähnlich äußerte sich ein ehemaliger Mitbewohner des Hauses. Ihm sei nicht aufgefallen, dass der Mann ausgezogen wäre. „Das hätte ich gemerkt“, sagte er. Er habe auch einen eigenen Schlüssel für die Wohnung gehabt und damit regelmäßig aufgeschlossen. Gleiches erklärte eine weitere Mitbewohnerin: Der Mann der Angeklagten sei immer dort gewesen.
Die Angeklagte selbst — sie war ohne Verteidigung erschienen — wollte sich nicht äußern. Die Anklage wirft ihr außerdem vor, dass sie den angeblichen Auszug ihres Mannes mit einer Ummeldebestätigung versehen habe. Dort sei als neue Adresse die Anschrift ihrer Schwiegermutter angegeben worden.
Die Söhne der Frau sind heute 20, 24 und 26 Jahre alt, einer von ihnen lebte mit seiner Frau und einem Kind eine Wohnung über der Angeklagten. Zwei der Söhne unterstützten sie heute noch, erklärte die 45-Jährige.
Zwar wollte sie zur Sache keine weitere Auskunft geben, dennoch bestand sie darauf, dass ihre Söhne noch als Zeugen gehört werden. Die Staatsanwältin hatte versucht, das zu verhindern mit dem Hinweis: „Ich möchte nicht, dass die Söhne in mögliche Falschaussagen verstrickt werden.“
Jetzt wird der Prozess am Montag, 25. Juli, fortgesetzt.