Gesamtschule: Die Eltern applaudierten
Der Beschluss zur Gründung der Gesamtschule fiel einstimmig. Gleichwohl wurden viele Bedenken laut.
Willich. Zum Schluss gab es Applaus von den Bürgern. Aber weder die Beifallsbekundungen noch das eindeutige Abstimmungsergebnis ohne Gegenstimme bei nur einer Enthaltung spiegeln die Diskussion wider. Da waren durchaus Bedenken geäußert worden, Mahnungen laut geworden, die jetzt in die Vorbereitungen der zweiten Gesamtschule in Willich einfließen sollen.
Karin Kirchmair-Brenner als Leiterin der Anrather Johannesschule äußerte „Sorgen, dass bewährte Konzepte verloren gehen“. Sie meinte damit die Betreuung von Schülern mit Migrationshintergrund sowie mit einer Behinderung. „Die Stadt ist sich dieser Verantwortung durchaus bewusst“, sagte die Schuldezernentin Brigitte Schwerdtfeger. Es folgte eine Debatte darüber, ob es nicht besser sei, Kinder und Jugendliche mit Behinderungen konzentriert an einer Schule zu unterstützen.
Die Spannung darüber, wie die Entscheidung ausfallen würde, verflog schnell: Bernd Sporckmann (CDU) verkündete, dass seine Fraktion dafür sei. Irritationen löste er mit seiner Bemerkung aus, die SPD hätte versucht, „Sand ins Getriebe zu streuen“. Dazu Uli Winkler (SPD): „Das ist ein Hammer. Von unserer Seite kam der Vorschlag, eine zweite Gesamtschule einzurichten.“
„Jetzt müssen Beschlüsse her“, forderte Franz-Josef Stapel (SPD). Er lobte die Verwaltung für ihre saubere Arbeit.
Sabine Mroch (CDU) hatte „mit Sorge“ die Stellungnahme der Stadt Meerbusch gelesen. Danach sind in den Eingangsklassen der Osterather Realschule über 30 Kinder aus Willich. Hauptschüler aus Willich hätten dazu beigetragen, dass in Osterath überhaupt eine Eingangsklasse hatte gebildet werden können.
Wasser in den Wein schüttete die Leiterin des St. Bernhard-Gymnasiums, Margret Peters: „Ich sehe die Entscheidung, die wir heute treffen, mit großer Sorge.“ Sie sprach sich ebenso deutlich wie vergeblich für eine Sekundarschule aus, zweifelte an, dass es auf Dauer genügend Schüler für zwei Gesamtschulen geben werde und beklagte: „Wir hätten in den Prozess mehr Zeit und Überlegungen einbringen sollen. Ich habe die Sorge, dass eine der Gesamtschulen zur neuen Restschule wird.“ Diese Bedenken teilt der frühere Schulausschuss-Vorsitzende Norbert Schlöder — er enthielt sich der Stimme.