Hephata-Klassenkameraden sollen zusammen wohnen

Eltern-Initiative will Gemeinschaft zusammenhalten und hat ein Projekt in Neersen vor.

Foto: Anna Schwartz

Neersen. Die Politiker im Sozialausschuss begrüßten die Idee einstimmig: Eine Elterngruppe ist an die Stadt Willich herangetreten und möchte auf der Fläche des früheren Spielplatzes „Am Hüevel“ in Neersen ein Haus für eine Wohngruppe junger Menschen mit Behinderungen bauen.

Die Verwaltung informierte die Politik über die Hintergründe: Die Eltern haben Kinder im Alter zwischen 17 und 18 Jahren mit Behinderungen, die sie im Alltag einschränken. Die jungen Leute, die derzeit in Meerbusch, Tönisvorst, Mönchengladbach, Grevenbroich und Willich bei ihren Eltern wohnen, sind allerdings eine feste Gemeinschaft, weil sie gemeinsam eine Klasse der Hephata-Schule in Mönchengladbach besuchen.

Sie werden in den nächsten zwei bis drei Jahren die Schule beenden und danach in unterschiedlichen Werkstätten arbeiten. Die Eltern möchten die gewachsene Gemeinschaft ihrer Kinder dadurch erhalten, dass sie den jungen Erwachsenen das gemeinsame Wohnen in Neersen ermöglichen.

„Den Eltern ist es sehr wichtig, diese gewachsene, vertraute Gemeinschaft, die sich auf die kompletten Familien bezieht, erhalten zu können“, so die Verwaltung in der Vorlage.

Das Grundstück in Neersen ist für die Eltern aus mehreren Gründen geeignet. Es liegt zentral in einem gewachsenen Wohngebiet, die umliegende Bebauung und der Verkehr sind übersichtlich.

Diese Bedingungen würden in idealer Weise ein möglichst eigenständiges, integriertes Wohnen unterstützen. Die jungen Leute sollen in eigenen Wohnbereichen mit einem gemeinschaftlichen Wohnzimmer und einer Gemeinschaftsküche leben. Im Haus wohnt nachts und im Krankheitsfall auch tagsüber eine Betreuungsperson, die die Hephata-Stiftung stellen würde.

Der Hephata-Fachberater Hans-Will Pastors, der seit über 20 Jahren den Aufbau neuer Wohnprojekte für Menschen mit Einschränkungen begleitet, würde auch die Elterngruppe bei der Realisierung in Neersen unterstützen.

Aus der Verwaltungsvorlage

Zur Umsetzung sind mehrere Modelle denkbar: Ein Elternteil, das beruflich mit Hausverwaltung und Bau zu tun hat, würde das Grundstück gegebenenfalls als Privatperson von der Stadt kaufen, bauen und dann die einzelnen Appartements an die jungen Menschen vermieten. Es könnte aber auch zu einer Vereinsgründung durch die Eltern kommen - dann würde der Verein das Projekt realisieren. Die Willicher Verwaltung spricht sich für das Projekt aus. Die Stadt würde eine reguläre Kaufpreis-Einnahme erhalten und dazu Belegungsrechte - ohne in den Folgejahren Kosten für das Gebäude im Haushalt einplanen zu müssen. Ihr würden keine Mehrkosten entstehen.