Igel-Morde: Schon die zehnte Tat
In Wekeln wurde erneut ein Kadaver entdeckt. Hinweise aus der Bevölkerung kommen nur spärlich.
Willich. Wer gehofft hatte, das sinnlose Töten von Igeln in Willich sei endlich vorbei, ist auf grausige Weise enttäuscht worden. Eine Woche nach dem neunten Fund eines Kadavers auf dem Spielplatz Plutoweg in Wekeln meldete die Polizei am Dienstag den zehnten toten Igel und spricht von einer „Serie“. Kathrin Eva Schmid von der Tierschutzorganisation Peta sagte gegenüber der WZ, dass es zwar leider bundesweit immer wieder solche Fälle mit Igeln gebe — „aber in dieser Masse habe ich es noch nicht erlebt“.
Erneut wurde das tote Tier in Wekeln gefunden. Allerdings nicht — wie in allen vorherigen Fällen — auf einem Spielplatz, sondern in einer Grünanlage nahe der Hülsdonkstraße. Laut Polizei hatten ihn zwei 16-Jährige am Montag gegen 18.15 Uhr entdeckt. Das stark angesengte Tier lag in einem verrußten Abfallkorb — ein Anblick, der Ekel verursacht. Der Müll in dem Behälter war teilweise mit verbrannt.
Auch in diesem Fall kann die Polizei noch nicht sagen, ob der Igel vor oder nach seinem Tod angezündet wurde. Die Ermittler warteten am Dienstag noch auf die Ergebnisse einer veterinärärztlichen Untersuchung von Igel Nummer neun in Münster. Das zehnte Tierquäler-Opfer soll ebenfalls dorthin gebracht werden.
Derzeit führt die Polizei, die eng mit dem örtlichen Ordnungsamt zusammenarbeitet, Befragungen in Willich durch und bittet weiterhin um Mithilfe aus der Bevölkerung. Hinweise auf den oder die Täter kommen aber offenbar nur spärlich. Zumindest ist es nicht viel, was die Polizei bislang sagt: „Möglicherweise handelt es sich um einen Einzeltäter, aber das ist offen“, so Sprecher Harald Moyses. Ebenso das Alter — auf Jugendliche wolle man sich derzeit nicht festlegen.
Wenn dann doch mal vermeintlich Verdächtiges gemeldet wird, stellt es sich im Nachhinein als vermutlich harmlos heraus. So haben etwa Passantinnen in Wekeln zwei Männer und eine Rauchwolke beobachtet. Als sie tags darauf einen an dieser Stelle aufgestellten Abfallkorb näher in Augenschein nahmen, entdeckten sie darin allerdings nur einen Einweg-Grill.
Inzwischen hat „eine Privatperson aus Viersen“ die von Peta ausgesetzte Belohnung für Hinweise um 100 Euro auf 1100 Euro erhöht. „Wir haben positive Erfahrungen mit Belohnungen gemacht“, sagt Tierschützerin Schmid. „Der eine oder andere Täter konnte dadurch schon ermittelt werden.“