Willich Im Einsatz für den Handel

Der Schiefbahner Rainer Höppner (54) ist ein viel beschäftigter Mann. Seine jüngste Aktion: Er hat sich in die Vollversammlung der IHK Mittlerer Niederrhein wählen lassen, um an „Stellschrauben“ drehen zu können.

Foto: Detlef Ilgner

Schiefbahn. In Sachen Handel ist Rainer Höppner in seiner Freizeit oft unterwegs. Immerhin ist der Eigentümer eines Modegeschäfts seit acht Jahren nicht nur Vorsitzender der Schiefbahner Werbegemeinschaft, sondern gehört auch Ausschüssen der IHK Mittlerer Niederrhein an, so unter anderem als Vorsitzender des Einzelhandelsausschusses. Jetzt ist ein neuer ehrenamtlicher Job dazu gekommen: Höppner wurde in die 70-köpfige Vollversammlung der IHK Mittlerer Niederrhein gewählt.

„Ich wollte da unbedingt rein, um mich weiter zu informieren und vielleicht mit an einigen Stellschrauben zu drehen, damit der Handel auch in der hiesigen Regionen bessere Perspektiven hat“, sagte beim WZ-Besuch der 54-jährige Unternehmer und CDU-Ratsherr, der in seiner Eigenschaft als Werbegemeinschafts-Vorsitzender vieles richtig gemacht haben muss: Waren es 2008 nur etwa 20 Mitglieder, stieg die Zahl bis 2013 auf 84 — derzeit sind es 108. Höppner stellt aber klar: „Alleine geht hier überhaupt nichts, gemeinsam möchten wir erreichen, dass der Handel oder das Handwerk vor Ort stark bleiben.“ Wobei ihm das Wichtigste ist, dass sich bei den verschiedensten Events Vereine und Kinder als die Kunden von morgen beteiligen.

Erfreut hatte ihn, als er kürzlich eine Nachricht des Fördervereins der Astrid-Lindgren-Grundschule bekam, der nachfragte, ob es ein gemeinsames Projekt geben könnte — wohl in Erinnerung, dass es schon einmal mit einer anderen Grundschule eine Zusammenarbeit zur Minimierung der Plastiktüten gegeben habe.

Generell bezeichnet er die Zusammenarbeit mit der Stadt, was die Unterstützung des Handels angeht, als gut. Was aber nicht so eine Art „Friede, Freude, Eierkuchen“ bedeute. Im Gegenteil: „Wir müssen in den nächsten Jahren erst einmal für eine bessere Infrastruktur sorgen, damit Willich für die jüngere als auch für die ältere Generation attraktiv bleibt.“ Dazu gehörten beispielsweise mehr Freizeitmöglichkeiten für die Jugend, ein besserer öffentlicher Personennahverkehr und genügend barrierefreier Wohnraum.

Höppner hatte auch die Aktion „Heimat shoppen“ mit initiiert und aktiv begleitet. „Optimal wäre es, wenn sich dies das ganze Jahr über in den Köpfen der Kunden festsetzt, lieber im Ort bei entsprechendem Service einzukaufen als durch ein paar Klicks im Internet“, sagt der Schiefbahner. Aber auch jeder einzelne Händler, Dienstleister oder Handwerker müsse sich hinterfragen, wie er seine Angebote attraktiver an den Mann oder die Frau bringen könne. Dazu gehöre auch die eigene Präsentation im Internet.

Höppner weiß sehr wohl, dass es nicht einfach werde, mehr Menschen für die ehrenamtliche Mitarbeit in den Werbegemeinschaften oder in anderen Gremien zu gewinnen. Er hat aber die Hoffnung nicht aufgegeben und will weiterhin mit gutem Beispiel vorangehen. „Auch unsere Werbegemeinschaften in der Stadt Willich könnten sicherlich noch intensiver zusammenarbeiten“, ist sein weiterer Wunsch. Oberstes Ziel müsse immer sein: die Aufenthalts-Qualität in den Zentren weiter zu verbessern, damit Händler wie auch Kunden sich darin gut aufgehoben fühlen.

In seinem Kopf hat er, bezogen auf Schiefbahn, schon eine neue Idee: „Schön wäre bei uns ein samstäglicher Markt, auf dem unsere Leute ihre regionalen Produkte anbieten könnten.“ Daraus könnte so eine Art Treffpunkt und Magnet werden, sich davor oder danach auch die anderen Angebote im Ort einmal anzuschauen.

Die IHK-Vollversammlung ist ein Parlament der Wirtschaft, die auch eng mit der Politik zusammen arbeitet. Angesprochen auf die verkaufsoffenen Sonntage kritisiert Höppner noch, dass bei der Ausgestaltung die bürokratischen Hürden und Erfordernisse immer höher würden.

Derweil bereitet gerade die Schiefbahner Werbegemeinschaft ihr nächstes Herbstfest am verkaufsoffenen Sonntag, 6. November, vor. Dann soll es in den Geschäften so richtig sportlich zugehen. „Sport-Arten“ ist nämlich dann das Motto.