JVA in Anrath Bagger für den Gefängnisbau rollen wieder
Anrath. · Nachdem die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen sind, soll nun mit dem Neubau des Männergefängnisses in Anrath begonnen werden. Die Bauarbeiten gliedern sich in zwei Abschnitte.
(msc) Vor rund anderthalb Jahren rollten die ersten Bagger an, um ein Bauprojekt vorzubereiten, über das seit Jahren gesprochen, das aber immer wieder verschoben wurde: den Neubau der Männerhaftanstalt Willich I. Innerhalb des Geländes wurden 2019 Ersatzmauern gezogen, um getrennte Baufelder zu schaffen und damit eine Öffnung der Außenmauer für die beiden Bauzufahrten zu ermöglichen. Jetzt geht es weiter.
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW beginnt im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums der Justiz mit der Errichtung der neuen Gebäude auf zwei Baufeldern in Willich. Die jetzt anstehende Baumaßnahme gliedert sich in zwei Bauabschnitte: Im ersten Schritt errichten die beauftragten Unternehmen das Hafthaus 1 auf dem Gelände des ehemaligen Frauengefängnisses sowie eine Werkstatt, eine Sporthalle und Mehrzweckgebäude auf einem Baufeld an der Klein-Kollenburg-Sstraße/Gartenstraße.
Nach dem Umzug der Inhaftierten in den Neubau steht der Abriss des jetzigen Männergefängnisses an. Der Denkmalschutz für das historische Gebäude wurde bereits aufgehoben. Auf dem Gelände errichtet der BLB NRW dann ein weiteres Hafthaus. Insgesamt wird die JVA Willich I nach Fertigstellung 768 Haftplätze für den geschlossenen Männervollzug bieten.
Um mit den eigentlichen Arbeiten beginnen zu können, waren die 2019 begonnenen, umfangreiche Vorarbeiten nötig. Unter anderem errichteten beauftragte Firmen zusätzliche Haftmauern und Schleusen, um den hohen Sicherheitsstandard auch während der Bauzeit zu gewährleisten.
Das umfassende Sicherheitskonzept für die jetzt beginnenden Baumaßnahmen erarbeiteten die Justizvollzugsanstalt Willich I, das Ministerium der Justiz NRW sowie der BLB NRW gemeinsam. Bei Letzterem hat die Niederlassung Duisburg die Kollegen aus Münster mit der Projektverantwortung betraut, da diese innerhalb des Landesbetriebes über besondere Expertise in Planung und Bau von Haftanstalten verfügen.
„Wir sind froh, mit dem BLB NRW einen erfahrenen Partner an der Seite zu haben“, sagt Thomas Peerebooms von der JVA Willich I. „Gemeinsam kümmern wir uns auch darum, Auswirkungen der Bautätigkeit auf die Anlieger während der Bauphase stets im Blick zu halten.“ Der Neubau sei notwendig, da das bisherige Gefängnisgebäude den heutigen Anforderungen nicht mehr genüge, so der BLB. Allein mit einer Sanierung könnten die erforderlichen Standards nicht geschaffen werden. Ebenso wie die ehemalige Frauenhaftanstalt wurde auch das Männergefängnis zu Beginn der 1900er-Jahre errichtet.
Für die Frauen wurde bereits 2009 eine neue JVA fertiggestellt: 49 Millionen Euro hatte der BLB NRW seinerzeit in den technisch und gestalterisch modernen Neubau investiert. 15 000 Quadratmeter ist er groß und bietet 198 Haftplätze im geschlossenen Vollzug und 66 Haftplätze im offenen Vollzug, aber auch Raum für die Angebote, die die spätere Resozialisierung erleichtern sollen: In Werkstätten, Schulungseinrichtungen, einem großen Gewächshaus mit Gärtnerei können Insassen sich fortbilden. Auch Sportangebote gibt es. In den Zellen haben die Insassen im Vergleich zum Altbau mehr Freiraum und Intimität – etwa durch einen durch Wand und Tür abgeteilten Nass-Bereich.