Tönisvorst Kaum Interessenten für Kirchenvorstand

Am kommenden Wochenende stehen im Bistum Aachen Wahlen an. Auch in Vorst werden die Kirchenämter neu besetzt.

Vorst. Es ist eine Wahl mit einer langen Tradition. „Schon seit Bismarcks Zeiten ist die Kirchenvorstandswahl ein staatlich vorgeschriebenes Gremium“, informiert Ludwig Kamm, der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Godehard. Eine Tatsache, die vielen Bürger unbekannt ist, genauso wie etliche nicht wissen, was die Arbeit eines Kirchenvorstandes ausmacht, dessen erster Vorsitzender immer der jeweilige Pfarrer ist.

Für Vorst steht so Kamm an der Spitze des Gremiums, das sich um die Verwaltung des Vermögens der Pfarre und alle Finanzangelegenheiten kümmert. Dazu gehören die Kirche, das Gemeindezentrum, das Pfarrhaus sowie alle weiteren Immobilien und Ländereien von St. Godehard.

Nicht mehr zur Zuständigkeit gehören das kirchengemeindliche Personal und die Kitas. Für diese Bereiche ist seit der Gründung der Gemeinschaften der Gemeinden (GdG) der sogenannte kleine Kirchengemeindeverband verantwortlich. Dort ist das Personal angestellt und er ist Träger der Kitas.

Foto: Friedhelm Reimann

Außen vor steht der Kirchenvorstand aber nicht. Er entsendet in die Verbandsversammlungen den Pfarrer sowie zwei Vertreter, die allesamt ein Mitspracherecht haben. Das gilt auch für den großen Kirchengemeindeverband Krefeld-Viersen, der für die Verwaltung der Kirchengemeinden zuständig ist. Insgesamt sind es acht gewählte Mitglieder und der Pfarrer, die den Kirchenvorstand bilden.

Alle drei Jahre wählen die Gemeindemitglieder jeweils die Hälfte des Vorstandes neu. Die Amtszeit eines jeden beträgt somit sechs Jahre. Wählen darf jedes Gemeindemitglied ab 18 Jahren, das seit mindestens einem Jahr der jeweiligen Gemeinde angehört. Es handelt sich dabei um Stimmzettel, auf denen die zu Wählenden aufgelistet sind, wobei es allerdings keine Wahlbenachrichtigungen gibt.

„Jeder kommt einfach an den beiden Wahltagen vorbei, wird im Wahlverzeichnis abgehakt und wählt“, erklärt Kamm, der auf eine gute Wahlbeteiligung hofft. Diese sei einfach ein Zeichen der Wertschätzung für die ehrenamtlich geleistete Arbeit der Kirchenvorstandsmitglieder, fügt der Pfarrer an.

Mit den Jahren wird es immer schwieriger, Gemeindemitglieder zu finden, die dieses Amt übernehmen möchten. Bewerbungen gehen eher nicht ein.Vielmehr ist es so, dass Gemeindemitglieder vom Wahlausschuss angesprochen werden, ob sie kein Interesse an der Aufgabe hätten. „Wir erhalten dabei immer mehr Ab- als Zusagen“, berichtet Kamm. Umso mehr freut es ihn, dass in diesem Jahr fünf Kandidaten für vier Plätze zur Wahl stehen.

Spezielle Fachkenntnisse brauchen die Kandidaten nicht. Eher sind guter Wille und Einsatzbereitschaft gefragt. Jeder erhält dabei innerhalb der Gruppe einen bestimmten Bereich, um den er sich kümmern muss.

Alle sechs Wochen tagt der Kirchenvorstand für etwas mehr als zwei Stunden, um sich entsprechend auszutauschen und zu planen. Einmal im Jahr werden zudem alle Immobilien besucht.