Flüchtlingshilfe Studentinnen organisieren Hilfskonvoi

Clara Düker aus Anrath und ihre Freundin Insa Knips-Gerdes wollen Schlafsäcke, Decken und Kleidung an Flüchtlinge im Grenzgebiet von Serbien und Kroatien verteilen.

Flüchtlingshilfe: Studentinnen organisieren Hilfskonvoi
Foto: Kurt Lübke

Willich. Seit langem sind die Anratherin Clara Düker (22) und Insa Knips-Gerdes (23) aus Osnabrück, miteinander befreundet. Beide studieren in Köln im fünften Semester Sonderpädagogik.

Eigentlich hatten sie einen einwöchigen Urlaub in Deutschland geplant. Doch dann bewegten sie die aktuellen Fernsehbildern, die ungeheuren Strapazen, die vor allem syrische Flüchtlinge auf dem Weg in die Freiheit über die Balkanroute in Kauf nehmen. „Es ist doch viel sinnvoller, dahin zu fahren und diesen Menschen direkt zu helfen“, meinte Insa vor zehn Tagen. Clara war sofort dabei. Aus dieser Idee ist nun ein täglich anwachsender Hilfskonvoi geworden, der sich am 7. November mit Schlafsäcken, Isomatten, Decken und Winterjacken auf den Weg an die serbisch-kroatische Grenze machen wird.

Wie ein Lauffeuer hat sich der Plan über Facebook und über einige anderen Universitäten herum gesprochen. So gibt es derzeit im Bundesgebiet 14 Sammelorte, zu denen man Regenkleidung oder Schuhe hinbringen kann. Drei davon sind in Willich. Sie nehmen Textilen zu den normalen Öffnungszeiten entgegen, zwei in Alt-Willich: katholisches Pfarrheim Hülsdonkstraße und evangelisches Gemeindebüro Krusestraße oder im Anrather Jugendfreizeitheim „Titanic“.

Beteiligt sind auch die Emmaus-Kirchengemeinde und die kirchliche Flüchtlings-Initiative „LOT“, die auch für größere Textilspenden, die nicht abgeliefert werden können, unter der Ruf-Nummer 0176/52948464 zu erreichen ist.

In einer Scheune in Anrath hat sich am Freitag schon ein Berg an Hilfsgütern angesammelt. Durch einen Sponsor steht auch ein 7,5 Tonner mit Hänger bereit. Ein weiterer 7,5 Tonner wäre wünschenswert. „Sollte noch viel mehr dazu kommen, kann ich auch solch ein Fahrzeug fahren“, sagt die Willicherin Dilan Türkan Ceylan.

Die 41-jährige mit syrischen Wurzeln und deutscher Staatsangehörigkeit spricht perfekt arabisch und türkisch, ein wenig kurdisch und fährt am 7. November mit in die rund 1500 Kilometer entfernte Grenzregion.

Ceylan arbeitet ehrenamtlich bei LOT mit, leitet im ehemaligen Willicher Krankenhaus einen Sprachkurs. Mitfahren wird auch der 22-jährige Student Michael Klein, Sohn des evangelischen Willicher Pfarrers Rolf Klein. Wer für den Konvoi einen weiteren Transporter zur Verfügung stellen kann, sollte schnell die Nummer 0157/79825635 anrufen. „Wahrscheinlich fahren wir mit anderen Begleitfahrzeugen und insgesamt sieben Personen“, sagt Clara Düker.

Sie hat bereits Kontakte mit der Hilfsorganisation „Intereuropean Human Aid Association“ (IHA) geknüpft, die vor Ort ist und den Konvoi zu den „Brennpunkten“ lotsen wird.

Die Organisatoren benötigen finanzielle Unterstützung. Es muss zum Beispiel Benzin bezahlt werden. Clara Düker: „Der Vater meiner Freundin stellt uns eine Feldküche zur Verfügung, aus der 70 Leute eine warme Suppe bekommen können. Lebensmittel, auch Wasserflaschen, dürfen wir nicht mitnehmen, sondern müssen wir da erst noch einkaufen.“