Unterbringung Flüchtlinge Niershalle wird zur Notunterkunft
Bezirksregierung Arnsberg weist Willich weitere Flüchtlinge zu.
Willich. Die Bezirksregierung Arnsberg hat angekündigt, dass die Stadt Willich ab übernächster Woche mit der Zuweisung weiterer Flüchtlingen zu rechnen hat. Aktuell ist von 25 Menschen pro Woche die Rede. Wie viele sollen es insgesamt werden? „An genaue Zahlen zu kommen ist so, als versuche man ein galoppierendes Pferd zu beschlagen“, erklärte dazu Stadt-Pressesprecher Michael Pluschke auf Nachfrage.
Noch am Mittwoch hatte sich Kämmerer Willy Kerbusch auf der sicheren Seite gewähnt: Die Stadt Willich habe ein Jahr Zeit, um sich auf die Ankunft neuer Flüchtlinge vorzubereiten. Eine entsprechende Vereinbarung hatte man mit Arnsberg getroffen, da in der Notunterkunft im ehemaligen Katharinen-Hospital bis Ende nächsten Jahres 450 Flüchtlinge untergebracht werden. Weitere 260 leben dauerhaft in der Stadt.
Angesichts des nicht abreißenden Stroms war diese Vereinbarung 24 Stunden später Makulatur. Mit einem Vier-Punkte-Programm will die Stadt nun eine „angemessene und menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge auf unserem Stadtgebiet“ sicherstellen, so Bürgermeister Josef Heyes.
Punkt 1: Sofort wird die leestehende Kirche St. Maria Rosenkranz für die Aufnahme von 60 Flüchtlingen hergerichtet. Kerbusch hatte diese Möglichkeit gegenüber der WZ bereits in der Vorwoche genannt. Die Kirche war Anfang des Jahres von der Stadt gekauft worden. Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger ist zuversichtlich, die erforderlichen Umbauten und Erweiterungen mit Sanitärcontainern „zeitnah hinzubekommen“.
Punkt 2: Die Stadt ruft alle Bürger auf, Wohnungen und beheizbare Hallen, die kurzfristig zu vermieten sind, für die Unterbringung anzubieten. Ansprechpartner ist der Geschäftsbereich „Wohnen und Gewerbe“, Tel. 02156/949 279.
Punkt 3: Es wird damit begonnen, die Niershalle in Neersen umzurüsten. Bis zu 150 Flüchtlinge können hier unterkommen. Der Schulsport wird verlegt. In Sachen Vereinssport hofft man, Ausweichlösungen zu finden.
Punkt 4: „Flexible, winterfeste Wohneinheiten“ sollen auf dem ehemaligen Sportplatz an der Moltkestraße entstehen. Hier sei man bereits in Verhandlungen mit entsprechenden Anbietern, so die Stadt.
Langfristig plant die Stadt zur Unterbringung von Flüchtlingen den Bau von drei bis vier zweieinhalbgeschossigen Mehrfamilienhäusern in Schiefbahn und Neersen. Die genauen Standorte werden zur nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses bekanntgegeben. Laut Kerbusch gebe es in den Fraktionen Vorbehalte gegen einzelne Standorte. Er betont aber, dass die Flächen schon im Besitz der Stadt sowie durch Straße und Kanal erschlossen sein müssen.