Unterbringung Kein Platz mehr für Flüchtlinge

Tönisvorst muss in absehbarer Zeit 130 bis 150 weitere Asylbewerber unterbringen. Es wird zusätzliches Geld benötigt.

Unterbringung: Kein Platz mehr für Flüchtlinge
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Tönisvorst. „Wir haben die 200er- Grenze erreicht, die Lage spitzt sich weiter zu“, sagte Bürgermeister Thomas Goßen im Sozialausschuss. Er meinte damit die weiter zunehmende Zahl der Flüchtlinge. Von Goßen nicht widersprochen ging Ausschuss-Vorsitzender Helmut Drüggen (CDU) davon aus, dass in absehbarer Zeit zusätzliche Plätze für 130 bis 150 Asylbewerber geschaffen werden müssten.

Aber wo ist dieser Wohnraum, nachdem es zuletzt auch immer schwieriger geworden war, die Flüchtlinge auf dem freien Wohnungsmarkt unterzubringen? Die Stadtverwaltung, die selbst das Thema Asylbewerber jetzt stärker und gezielter im Blick hat, arbeitet fieberhaft an einem Konzept, das sie vielleicht schon dem Liegenschaftsausschuss am 9. Juni und dem Rat am 18. Juni vorstellen will.

Nicht unerheblich dürfte dabei die Bereitstellung zusätzlicher Gelder sein. Goßen erläuterte die letzte Notmaßnahme, als 25 Asylbewerber in der Turnhalle an der St. Töniser Jahnsportanlage untergebracht werden mussten. In Anlehnung an frühere Worte der Bundeskanzlerin sagte er: „Diese Entscheidung war für uns alternativlos.“

Ein großes Lob hatte der Bürgermeister für die derzeit etwa 30 Ehrenamtlichen, die sich für die Flüchtlinge einsetzen. Goßen: „Das ist klasse und bei der gesamten Problematik für mich eine sehr positive Erfahrung.“ So hatte vor wenigen Tagen eine erneute Zusammenkunft von Ehrenamtlichen stattgefunden, bei der diese sich austauschten und auch bereits zu den in der Turnhalle lebenden Menschen Kontakte aufgenommen und zum Beispiel ein Grillfest organisiert hatten.

Die Hilfen sind aber vielfältig, reichen von Sprachunterricht bis zur Begleitung zu Behörden oder Läden. „Ohne diesen Runden Tisch und dessen Hilfe wäre die Situation noch viel schwieriger“, meinte Fenna Botta, die bei der Stadt Tönisvorst die Abteilung Soziales und Wohnen leitet.

Der Ausschuss hatte für die jüngste Notunterbringung volles Verständnis, stellte durch Drüggen und Helge Schwarz (SPD) die „hervorragende Arbeit“ des Runden Tisches heraus. „Es ist sehr zu begrüßen, dass jetzt eine Veranstaltung stattfindet, in der so mancher Bürger seine Ängste abbauen kann“, sagte Schwarz zur Mitteilung Goßens, dass zur Flüchtlingsproblematik in Tönisvorst am 11. Juni, 19 Uhr, in der Aula der Schule Kirchenfeld eine Info-Veranstaltung stattfinden wird.