Keine Pizza mehr in der Orangerie?

Anwohner bekommt vor Gericht teilweise Recht: Der Ofen soll stillgelegt werden.

Neersen. Der „Orangerie da Chiara“ im Neersener Schlosspark droht ein kulinarischer Gau: Ein Nachbar des Lokals hat sich mit seiner Klage vor dem Verwaltungsgericht in Düsseldorf durchgesetzt, wonach der Pizza-Ofen des beliebten Sommer-Lokals demnächst stillgelegt werden müsste.

Mit der von vielen geschätzten herzhaften italienischen Küche, die bislang dort serviert wird, wäre es damit vorbei. Und auch die Zahl der Außensitzplätze müsste laut Gericht auf maximal 40 begrenzt werden.

Die zuständige Beigeordnete der Stadt Willich, Brigitte Schwerdtfeger, hat am Mittwochabend im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung angekündigt, dass man prüfe, gegen diesen Part des Urteils Rechtsmittel einzulegen. Die Betreiber sehen die Überlebensfähigkeit des Lokals gefährdet, wenn das Urteil so umgesetzt wird.

„Das wäre wie eine Gaststätte ohne Bier“, hieß es von Salvatore Berini und seinem Schwager Massimo Buono. Ein bloßer Kiosk-Betrieb, wie er vor mehr als zehn Jahren für die Orangerie einmal vorgesehen war, sei nicht denkbar. Man müsse dann selbst den Anspruch auf Schadenersatz gegenüber der Stadt als Eigentümer prüfen.

Das Gericht hatte mehrere Klagen des Anwohners, der direkt auf die Orangerie schauen kann, zu verhandeln. In einem Fall ist er laut Schwerdtfeger dabei gescheitert: Sein Widerstand gegen die städtischen Genehmigungen aus dem Jahr 2002 zu einem „sommerlichen Ausschank mit 40 Außensitzplätzen“ wurde abgewiesen.

Zur Begründung hieß es unter anderem, die alte Genehmigung sei zwar „inhaltlich teilweise unbestimmt, aber nicht nichtig“. Auch eine Aufhebung der Genehmigung wurde zurückgewiesen: Der Anwohner, so das Gericht, habe die Widerspruchsfrist nicht eingehalten.

Demgegenüber sah das Gericht den Eilantrag des Anliegers „auf Einschreiten gegen die Küchennutzung und die über 40 Plätze hinausgehende Außengastronomienutzung“ als gerechtfertigt und besonders eilbedürftig an. Die Gastronomen bieten vor dem Lokal bislang 180 Plätze an und berufen sich dabei auf alte Verträge mit der Stadt. Diese wiederum will in einer jüngst erteilten, neuen Baugenehmigung nur noch 60 Außen- und 39 Innen-Plätzen zustimmen.

Einer Rückruf-Bitte der Westdeutschen Zeitung, um offene Fragen aus dem Urteil zu erläutern, kam die Beigeordnete Schwerdtfeger nicht nach.