Klimaschutz: Siedlung nur in „light“

An der Schäferstraße in St. Tönis wird es kein vom Land gefördertes Gebiet geben.

St. Tönis. Interessenten gäbe es nach Auskunft der Verwaltung genug. Derzeit sollen es etwa 40 Bauwillige sein, die sich für eines der geplanten 25 Reihen- oder Doppelhäuser an der Schäferstraße interessieren. Auf der ehemaligen Friedhofserweiterungsfläche sollte, so wollte es die SPD, eine besondere geförderte Klimaschutzsiedlung entstehen.

Als der Planungsausschuss jetzt erneut darüber beriet, blieb allerdings nur eine „Klimaschutzsiedlung light“ übrig. Die Proteste von SPD und den Grünen nutzten nichts. Die Vertreter von CDU, FDP, GUT und UWT, die sich schließlich mit 8:5 nur für ein abgespecktes klimaschonendes Bauen entschieden, ließen sich von den Argumenten der Verwaltung überzeugen.

Die hatte argumentiert, dass die Auflagen bei der beantragten Ausweisung als ein Projekt der „100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“ dermaßen hoch seien, dass es zu Schwierigkeiten bei der Vermarktung kommen könne. Hinzu kämen hohe Kosten, weil dann Fachingenieure beteiligt werden müssten. Die SPD begründete nochmals, dass sich dieses Gebiet erstklassig für solch ein Förderkonzept eigne. Dort könnten Passiv- und Niedrig-Energie-Häuser entstehen.

Die jetzt beschlossene Regelung sieht Folgendes vor: Jeder Bauwillige, der sich dort für ein Grundstück entscheidet, zahlt einen etwas höheren Preis. Das zusätzliche Geld kommt in einen Pool, der dann auf die neuen Grundstückseigentümer verteilt beziehungsweise zurückgezahlt wird, die besonders energiesparend und klimaschonend bauen. Sollte Geld übrig bleiben, könne man dieses für andere Klimaschutzprojekte nehmen. Von dieser Regelung war unter anderem Horst von Brechan (CDU) angetan.

Unverständlich blieb die spätere Entscheidung für Johannes Funck (SPD), zumal die Energie-Agentur NRW grundsätzlich das Vorhaben geprüft und befürwortet hatte. Zusätzlich wurde das bereits bestehende Fernwärmenetz als guter Faktor genannt. „So erfüllen wir bereits einen Teil der Energiesparverordnung“, so Funck.

Eine Mehrheit gab es für den Antrag nicht. Also ist die erste Klimaschutzsiedlung in Tönisvorst erst einmal vom Tisch. Jetzt wird die Verwaltung Kriterien für ein städtisches Förderprogramm aufstellen. So ganz neu ist dies übrigens nicht: so habe die Stadt Willich ein solches Förderprogramm bereits in acht verschiedenen Baugebieten aufgestellt. „Mit Erfolg“, so stand es in der Vorlage.