Kunst ist Klasse in Wekeln

Grundschüler bereiten Ausstellung und Modenschau vor.

Willich. Carlos pinselt die breite Krempe an der Unterseite seines Strohhutes mit gelber Farbe an. „Das wird ein Feuerhut“, sagt der Achtjährige. Gleich wird er das Rot mit Gelb in Orange verwandeln und den Hut mit einer Flamme aus Styropor verzieren.

Hendrik neben ihm, Mittelfeld-Kicker beim SC 08 Schiefbahn, arbeitet an einem Fußballhut. „Ich versuche noch Tore zu basteln“, denkt er über Accessoires nach. Watte, Wolle, Mikrofaser-Handschuhe, Ü-Eier-Figuren oder Stoffreste — Materialien liegen in der Projekt-Klasse von Renate Küsters in Hülle und Fülle auf den Tischen.

Die Wekelner Grundschule widmet sich in dieser Woche der Kunst und die beginnt im Kopf — pardon auf dem Kopf — mit verrückten Hüten.

Tom und Leon haben die Begeisterung in einer Nachbarklasse schon erfragt. Die beiden Neunjährigen gehören zum Zeitungsteam dieser Projektwoche. Sie interviewen Lehrer und Schüler, fassen Eindrücke und Antworten in Artikeln zusammen. „Fotos haben wir auch gemacht“, sagt Leon und guckt in die Klasse von Sabine Krüger. Bei ihr geht es um Outfits für „Willichs next Müllmodel“.

Der Raum hat sich in ein Näh-Atelier verwandelt. Julian hat gerade eine H&M-Tüte zu einem T-Shirt zugeschnitten, tackert die Seiten zusammen und versucht eine erste Anprobe. Am Boden hocken Mädchen, die roten Gardinenstoff verarbeiten. Eine Schülerin hat eine Brosche aus einem CD-Rohling und Stoffbändern an ihr T-Shirt geheftet. „Die Kinder sind begeistert bei der Sache“, sagt Krüger, die mit großem Vergnügen die Kreativität der Kinder beobachtet.

Tom und Leon ziehen weiter. Lebensgroße Figuren, die mit Zeitungspapier ausgestopfte Blusen und Jeans tragen, haben es ihnen angetan, aber auch der Raum zur afrikanischen Kunst, wo Trommeln gefertigt werden. Elke Hartfiel hat ihren Klassenraum in weiße Tücher gehüllt. Er ist nun Atelier eines Bildhauers, dessen Statuen nachts lebendig werden.

Die Kunst aller 16 Projektgruppen wird Samstag, 9. April, 10 bis 14 Uhr präsentiert. Wer nicht alles verfolgen kann, sollte die Projektzeitung kaufen. Die Reporter Tom, Leon und ihre Kollegen waren schließlich ganz nah an der Kunst. In jeder Klasse.