Rheumapreis Leben mit einer schweren Krankheit

Wie die St. Töniserin Lisa Nysen ihr Leben mit Rheuma meistert. Dafür bekommen sie und ihr Arbeitgeber einen Preis.

Foto: Organisationsbüro Rheuma-Preis

St. Tönis/Schiefbahn. Schon als Kind bekam sie die schlimme Diagnose: „Rheumatoide Arthritis“, eine entzündlich-rheumatische Erkrankung. Für die fünfjährige Lisa Nysen war das ein Schock. Sie konnte und wollte einfach nicht verstehen, warum sie nicht mit anderen Kindern ausgelassen rennen oder spielen konnte. Heute sagt die 23-Jährige jedoch selbstbewusst: „Die Krankheit hat mich nur stärker gemacht.“ Gerade ist sie mit dem Rheuma-Preis ausgezeichnet worden, eine Ehrung, die an Menschen und ihre Arbeitgeber verliehen wird, die gemeinsam zeigen, wie mit partnerschaftlichen Lösungen ein Arbeitsplatz gestaltet und so für den Betroffenen jede Menge Lebensqualität hergestellt werden kann.

In ihrem aktuellen Beruf als Sachbearbeiterin in der Personalabteilung der Spedition Meyer logistics ist die St. Töniserin glücklich. Hier hat sie ihren Arbeitgeber mit ihrem Kampfgeist und starken Arbeitswillen überzeugt. Fest im Arbeitsleben zu stehen, wie jeder andere gesunde Mensch auch, bedeutet Lisa Nysen sehr viel.

„Mein Arbeitgeber und ich haben bei Problemen immer gemeinsam eine Lösung gefunden, mit der wir alle gut zurechtkommen“, erklärt die junge Frau. Dieses beidseitige Engagement wurde von der Rheuma-Preis-Jury anerkannt. Dafür, dass sich beruflich alles so gut entwickelt hat, hat Lisa Nysen einiges getan: Gleich am ersten Tag ihrer Ausbildung erzählte sie dem Personalverantwortlichen von ihrer Krankheit und den damit verbundenen körperlichen Einschränkungen. Zunächst wurde die junge Frau mit skeptischen Fragen konfrontiert „So jung und schon Rheuma?“

Nach wie vor bereut sie nicht, dass sie von Anfang an offen mit ihrer Erkrankung umgegangen ist. Die Ausbildung hat sie erfolgreich abgeschlossen und bekam im Anschluss daran eine Festanstellung in der Personalabteilung von Meyer. Dort ist sie unter anderem für die Spesenabrechnung verantwortlich.

In ihrem Umfeld hat sie gelernt, selbstsicher mit Rheuma umzugehen. Dabei half auch der Arbeitgeber. Die junge Frau bekam ein eigens für sie eingerichtetes Büro mit für sie zugeschnittenen Hilfsmitteln. Darunter finden sich z. B. zwei neue Bildschirme mit Schwenkarmen oder eine Kuvertiermaschine für das Eintüten von Briefen.

Lisa Nysen trägt auch mit eigenen Ideen zu einer guten Büroorganisation bei, wovon wiederum die Kollegen profitieren: „Bedingt durch ihre rheumatischen Beschwerden ist sie immer motiviert, Arbeitsabläufe zu vereinfachen oder zu optimieren“, berichtet ihre Kollegin und Vorgesetzte Karin Weege. „Das ist auch ein Gewinn für die gesamte Abteilung.“

Getreu ihrem Motto „Nicht unterkriegen lassen! Aufstehen und weitermachen!“ meistert Lisa Nysen ihr Leben mit der schweren Erkrankung. Erst kürzlich hat sie erfolgreich eine Weiterbildung zur Ausbilderin absolviert und wird in Zukunft für Auszubildende aller Unternehmensbereiche in ihrem Betrieb verantwortlich sein.

„Nicht jeder kennt sich mit der Krankheit Rheuma aus. Durch einen offenen Umgang wird es für die Kollegen einfacher, Verständnis zu entwickeln und zu unterstützen“, gibt sie anderen Betroffenen mit auf den Weg. Lisa Nysen findet, dass der Rheuma-Preis eine tolle Möglichkeit bietet, Arbeitgebern Mut zu machen sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.