Willich „Lot“ zieht positive Bilanz
Die vor rund einem Jahr gegründete kirchliche Flüchtlingshilfe blickt voller Stolz auf die ersten Monate ihrer Arbeit zurück — verbunden mit dem Dank für die hilfsbereiten Menschen in Willich.
Willich. Vor fast genau einem Jahr hat sich die kirchliche Flüchtlingshilfe gegründet. Sie hat sich den Namen „Lot“ gegeben. So heißt eine biblische Figur, die einst in Kanaan einwanderte.
Seit 2014 kümmert sich die Initiative um die Flüchtlinge im ehemaligen Katharinen-Hospital (maximal 450 Plätze), die Durchreisende sind auf dem Weg in andere deutsche Orte — oder die, wie im Fall vieler Albaner, nach Hause zurückgeschickt werden.
Gestern zogen die Verantwortlichen um die Koordinatorinnen Anna Rieve und Annedore Kirchner im Beisein von Gaby Pedersen und der beiden Geistlichen der katholischen und evangelischen Kirche, Markus Poltermann und Rolf Klein, ein Fazit, auf das sie stolz sein können.
Vor allem stolz auf die vielen Menschen, die mithelfen, sei es durch den ersten Deutschunterricht, durch Geld- oder Sachspenden. Anna Rieve erinnerte an eine 20 000 Euro große Finanzspritze des Bistums, mit dem in erster Linie die Hilfen personell koordiniert werden konnten. Rieve fasste zusammen, dass in enger Absprache mit dem Sozialdienst von European Homecare etwa 50 ehrenamtliche Lot-Helfer im Einsatz seien. So fänden derzeit vier Deutschkurse statt, würden die Kinder der Flüchtlinge betreut. Ferner arbeite man in einem „Frauencafé“ mit oder spiele und musiziere mit den jüngeren, aber auch älteren Asylbewerbern. Und weitere Helfer habe man, so Rieve, in der „Hinterhand“. Als „unbeschreiblich“ bezeichnet sie die Hilfe aus der Willicher Bevölkerung. So seien größtenteils die Kleiderkammern rappelvoll. Was noch fehlt, ist Winterkleidung für Männer sowie Kinderwagen, Buggys, Auto-Schalensitze oder Hochstühle.
Lot will in Kürze in der ehemaligen Kapelle des Krankenhauses im benachbarten Schwesternwohnheim ein Begegnungszentrum einrichten, als Anlaufstelle für alle Flüchtlinge — auch für diejenigen, die in Willich dauerhaft bleiben. Derzeit würden deshalb noch Verhandlungen mit den Augustinus-Kliniken geführt.
Mit dabei war gestern auch die Sprecherin des „Arbeitskreises Fremde“, Jutta van Amern. Der Arbeitskreis hatte aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit den in der Stadt Willich wohnenden ausländischen Menschen eine wichtige Aufbauarbeit bei Lot geleistet. Er will sich aber jetzt, da er vor weiteren enormen Herausforderungen steht (so sollen nunmehr wöchentlich 25 Flüchtlinge neu zugewiesen werden), aus der aktiven Lot-Arbeit zurückziehen. Jutta van Amern bestätigt, dass für Anfang nächster Woche mit 28 Zuweisungen, dann erstmals in der Niershalle, zu rechnen sei. In dieser Woche seien es 45 gewesen.
Freude bei Lot herrscht auch darüber, dass sich immer mehr junge Leute und Schüler für die Flüchtlinge im Krankenhaus einsetzen. So hatte es zum Beispiel Sponsorenläufe oder Martinstüten von Grund- wie Gesamtschülern gegeben, beschäftigten sich weitere Oberschüler der Europaschule spielerisch mit den Kindern oder basteln gerade kleine Weihnachtspakete. Ferner geben junge Sänger des Christlichen Chorvereins Neersen dort am 4. Dezember ein kleines Konzert.
Hilfsangebote werden weiterhin unter der Rufnummer 0176/52948464 entgegengenommen.