Willich Missbrauchs-Prozess: Willicher vor Gericht

Einem 51-jährigen Sporttrainer wird in fünf Fällen sexueller Missbrauch an einer damals 16-Jährigen vorgeworfen.

Willich/Krefeld. Am Donnerstag begann vor dem Krefelder Amtsgericht der Prozess gegen einen 51-jährigen Willicher. Dem Judotrainer wird sexueller Missbrauch einer Schutzbefohlenen in fünf Fällen vorgeworfen.

Die Taten sollen sich in einem Zeitraum zwischen Mai 2015 und April 2016 zugetragen haben. Der Angeklagte habe in diesem Zeitraum unter anderem ein damals 16-jähriges Mädchen zweimal wöchentlich trainiert. Die Jugendliche sei auch bei gemeinsamen Trainingscamps mit anderen Vereinen sowie Auftritten in anderen Städten dabei gewesen. Zudem hielt sich der damalige Teenager mehrfach in der Wohnung des Übungsleiters auf und übernachtete dort zuweilen. Insgesamt wäre es dann, bei verschiedenen Gelegenheiten, fünfmal dazu gekommen, dass sich der damals 49-Jährige dem Mädchen in unsittlicher Weise näherte. Konkret soll er die Jugendliche geküsst, sie an den Geschlechtsteilen berührt und andere sexuelle Handlungen vorgenommen haben. Zum Geschlechtsverkehr sei es allerdings nicht gekommen.

Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft habe der Willicher seine Machtposition als Trainer ausgenutzt, um seine sexuellen Ziele zu verwirklichen. Zudem seien dessen Annäherungsversuche von der Jugendlichen nicht erwidert worden, sondern sie wäre jedes Mal „wort- und regungslos stehen beziehungsweise liegen“ geblieben. Dem widersprach der Angeklagte. Er gab zu, dass Mädchen geküsst und angefasst zu haben und damit „komme ich auch nicht klar“. Aber: „Ich hatte nicht den Eindruck, sie zu irgendwas zu zwingen.“

Der Richter wies darauf hin, dass das Mädchen dem Beschuldigten im Februar 2016 eine SMS mit ungefähr folgendem Wortlaut schrieb: „Ich möchte dich als Freund und Trainer behalten, aber mehr will ich nicht.“ Das sei richtig, erwiderte der Angeklagte, trotzdem habe sie sich ihm danach wieder angenähert, so dass es zu einem weiteren sexuellen Vorfall kam. „Ich glaube, ich war in sie verliebt“, ergänzte der mittlerweile 51-Jährige gestern vor Gericht. Richtig sei es aber nicht gewesen. Der Prozess wird am Donnerstag, 21. September, fortgesetzt.