Willich Mit der Handweberei Gutes tun

Langeweile kennt Else Tresp (85) nicht. Seit Jahrzehnten engagiert sie sich für die Aktion Teddybär.

Foto: Friedhelm Reimann

Anrath. Wenn Else Tresp zu ihrem hellen Gürtel mit der Klammer greift, dann ist Arbeiten angesagt. Es handelt sich um ihren Webgürtel und den, sowie die Halterung an der Fensterbank, braucht die Anratherin, wenn sie mit ihrer Handweberei startet. Zwischen Fensterbank und Gürtel spannt die 85-Jährige ihre sogenannte Bandwebe ein. Sie selber hält die 73 Fäden, mit denen sie arbeitet, auf Spannung, wenn sie mit dem Schiffchen hantiert und auf diesem Weg Schlüsselanhänger und Lesezeichen mit Sprüchen webt.

„Es handelt sich um eine alte ostpreußische Webtechnik, die schon meine Großmutter ausübte“, erzählt Tresp. Allerdings erlernte sie die alte Technik sowie weitere seltene Handwerkskünste nicht von der Oma, sondern vor über 20 Jahren im damaligen Ostpreußenhaus in Bad Pyrmont.

Mit dem Erlernten bereitet sie nicht nur anderen Menschen eine Freude, sie hilft auch. Denn was die aus Ostpreußen stammende Seniorin webt, verkauft sie auf Basaren und Ausstellungen zugunsten der Krefelder Aktion Teddybär und das seit rund zwei Jahrzehnten.

„Als mein Mann im Krankenhaus in Krefeld lag, bin ich auf die Initiative gestoßen, die sich für krebskranke Kinder engagiert. Ich fühlte mich angesprochen und entwickelte die Idee, mit der Handweberei Gutes zu tun“, berichtet Tresp, die früher als Kindergärtnerin arbeitete und immer schon kreativ war. Unter ihren Händen entstanden die ersten handgewebten Lesezeichen und Schlüsselanhänger mit aufwendigen Mustern und eingewebten Sprüchen.

Damit aber nicht genug. Aus Pfeifenputzern entstehen bei ihr Zwerge, Fröbelsterne gehören zum Repertoire und aus selbst gepressten Blumen, Moosen und Blättern zaubert die 85-Jährige stilvolle Karten. Dazu kommen Karten, bei denen die Seniorin auf die vielen, von ihr gemachten Blumenbilder zurückgreift. Für weihnachtliche Grußvarianten hat sie zudem eigens verschiedene Krippen fotografiert. Wobei jedes einzelne Teil, ob gewebt oder gebastelt, ein Unikat ist. „In diesem Jahr werde ich zudem Engel aus alten Gebetsbuchblättern basteln“, erzählt Tresp.

Mit ihren Produkten besucht sie Basare und Ausstellungen. So trifft man sie bei den Ausstellungen im Hanseanum in Krefeld, beim Tag der Heimat vom Bund der Vertriebenen oder beim Basar der Leprahilfe Schiefbahn. Mit ihren Werken unterstützt sie nicht nur die Aktion Teddybär, sondern auch Leprahilfe und Johanniter — Organisationen, bei denen sie Mitglied ist. „Mir ist helfen auf der ganzen Linie wichtig. Es ist immer einfacher, zu helfen, als auf Hilfe angewiesen zu sein“, betont die Anratherin und spielt damit auf die Zeit an, als sie selbst und ihre Familie als Vertriebene auf Hilfe angewiesen waren, weil sie nichts mehr hatten.

Außerdem machen ihr die kreativen Arbeiten viel Freude. Und nur Kaffee trinken gehen, das sei nicht ihr Ding, meint sie lachend. Ihr Einsatz lässt sich auch in Zahlen ausdrücken. Im vergangenen Jahr konnte Tresp allein der Aktion Teddybär 560 Euro spenden.