Mit Linienflug zum Abi-Ball

Von Jungbauern in einem Neersener Hotel-Restaurant und Künstlern, die im Gefängnis zaubern.

Willich/Tönisvorst. 9571 Kilometer — so weit reiste Ingrid Correira aus Rio de Janeiro zum Abi-Ball des Michael-Ende-Gymnasiums an. Und das kam so: Die Brasilianerin war 2009 für ein Jahr als Austauschschülerin in Tönisvorst. Dabei entwickelte sich zwischen ihr und Carina Caelers eine echte Freundschaft. Als Ingrid zurückkehren musste, versprachen sich die beiden, sich zu besuchen.

Letzten Sommer war Carina für vier Wochen an der Copa Cabana. Pünktlich zum Abschlussball revanchierte sich die Brasilianerin. Kann es da verwundern, dass sie mit tosendem Applaus begrüßt wurde?

Und jetzt eine richtig gute Nachricht aus der Schule: Am Michael-Ende-Gymnasium in St. Tönis ist in den letzten Wochen immer wieder mal Schulleiter Paul Birnbrich gesehen worden. Der Mann war vor geraumer Zeit krank geworden, ist jetzt wieder auf den Beinen. Was den Stadtflüsterer — und hoffentlich nicht nur ihn — sehr freut.

Gefreut hat sich auch Willichs Bürgermeister Josef Heyes. Ihm ist am Freitag ja, wie berichtet, eine außergewöhnliche Ehre zuteil geworden. Die japanische Regierung hat ihm den „Orden der Aufgehenden Sonne am Band, goldene Strahlen“ überreicht. Heyes bedankte sich und betonte in seiner Rede in Erkrath, er habe die japanische Mentalität, den Fleiß, die Disziplin und die Zuverlässigkeit der japanischen Landsleute schätzen gelernt.

Das Bibelwort „ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“ sei für ihn Grunddevise seiner Hilfsbereitschaft. Heyes dankte auch Ehrenbürgermeisterin Käthe Franke, die ihm „in Dingen der deutsch-japanischen Zusammenarbeit viel Vorbild war und ist“. Was Heyes besonders gefreut haben dürfte: Sogar der japanische Botschafter in Berlin, Dr. Takashiro Shinyo, hat ihm in einem persönlichen Schreiben zu der Auszeichnung gratuliert.

Die Anrather SPD ärgert sich. „Nicht nur bei den Abfahrtszeiten der Personenzüge ist die Bahn vielfach unpünktlich, sondern auch bei der Bearbeitung von berechtigten Bürgerwünschen“, sagt Ratsherr Uli Winkler. Im Blick hat er dabei den Umbau des nördlichen Teils des Anrather Bahnhofs.

Bereits vor Monaten hatte die Bahn mitgeteilt, dass sie der Stadt Willich das dafür erforderliche Grundstück zur Verfügung stellt. Nur: Passiert ist das bis heute nicht. Zwar hat die Stadt alle erforderlichen Genehmigungen eingeholt und die Baufirma beauftragt. Aber ohne die Besitzübergabe kann nicht losgelegt werden.

„Das ist — vorsichtig formuliert — eine grobe Unverschämtheit“, sagt die SPD. Sie hofft, dass die Bahn „endlich in die Pötte kommt“ und sich an ihre Zusagen hält — schon aus eigenem Interesse. Denn es genüge heute nicht mehr, nur Züge von A nach B fahren zu lassen.

Carsten Schürger aus Tönisvorst ist neuer Leiter des Amtsgerichts in Grevenbroich. Der 45-Jährige Familienvater widmet sich dort als Richter den verschiedensten Zivilsachen. Bevor er nach Grevenbroich wechselte, war er stellvertretender Direktor des Amtsgerichts Mönchengladbach.

Da Landrat Peter Ottmann im Urlaub weilt, vertrat die stellvertretende Landrätin Luise Fruhen den Kreis Viersen beim Willicher Schützenfest. Mit einem schicken roten Kostüm fiel sie zwischen den Anzugsträgern gut auf. Luise Fruhen fühlte sich sichtlich wohl bei den Schützen in Willich. Immerhin war sie selbst schon mit ihrem Mann Karl-Heinz Fruhen Schützenkönigspaar in Vorst. Nach der Parade folgte sie mit ins Schützenzelt und verfolgte auch den Vogelschuss.

„Manchmal geschehen Zeichen und Wunder.“ Das sagt Claus Müller, der am Tackweg im St. Töniser Gewerbegebiet Tempelshof wohnt. Vorletzte Woche hatte der 64-Jährige noch erzählt, dass an der Kreuzung Radweg Schlufftrasse/Tackweg ein Hinweisschild fehlt, ein anderes viel zu nah an der Trasse steht.

Mitte letzter Woche wurde das korrigiert: Das vorhandene Schild wurde versetzt, das nicht vorhandene ist jetzt da. Es gibt sie, diese Momente, wo sich der Stadtflüsterer freut, dass sich ganz schnell etwas bewegt hat.

Sie kommen wieder: Die Rede ist von den heiratswilligen Jungbauern, die seit einigen Jahren im TV unter der Überschrift „Bauer sucht Frau“ auf Brautschau gehen. Schon in der Vergangenheit suchte sich RTL als zuständiger Sender den Ramshof in Neersen als Hotelquartier für die Jungs aus. Nun haben sich die Jungbauern der nächsten Staffel für Ende Juli angekündigt. Moderiert wird die Sendung von der durchaus blonden Inka Bause.

Zauberkünstler hinter Gittern — diese nicht gerade alltägliche Konstellation kommt am 20. Juli im Anrather Männergefängnis zustande. Im Rahmen einer Veranstaltung des Dortmunder Kunst- und Literaturvereins für Gefangene präsentieren in der JVA Willich Zauberkünstler des Magischen Zirkels Mönchengladbach ein unterhaltsames, amüsantes und spannendes Zauberprogramm. Ob sie dabei auch Gefangene spurlos verschwinden lassen, ist dem Stadtflüsterer nicht bekannt.

Lassen Sie uns nun über Ilona Volk reden. Die Frau wohnt seit 20 Jahren in Schifferstadt, wo sie zunächst in der Elternarbeit eines Kindergartens und später in der Ganztagsbetreuung einer Grundschule arbeitete.

Früher hat die Mutter zweier Kinder (20 und 16) sich bei der Gewerkschaft engagiert, später ging sie zu den Grünen. Warum wir Ihnen das erzählen? Frau Volk, geborene Stankozi, ist gebürtige Willicherin. Und damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Ende März trat sie für ihre Partei im Kommunalwahlkampf an, distanzierte in der Stichwahl ihren Mitbewerber von der CDU so was von deutlich.

Was nun ab November zur Folge hat, dass die 48-Jährige die erste grüne Bürgermeisterin in Rheinland-Pfalz sein wird. Und mit ihren Willicher Bekannten und Verwandten wurde das beim ASV-Schützenfest gefeiert.