Modellclub Schiefbahn: Große kleine Flieger

Der Modellclub Schiefbahn bot zu seinem 40-jährigen Bestehen ein interessantes Programm mit vielen fliegenden Gästen.

Foto: Kurt Lübke

Schiefbahn. Der Modellclub Schiefbahn lässt seine Flieger seit 40 Jahren auf einer Fläche im äußersten Osten von Schiefbahn starten und landen. Dieses Jubiläum wurde am groß gefeiert. Auf dem Platz standen zahlreiche Wohnwagen und Wohnmobile, für Abwechslung sorgten die zahlreichen Gäste von anderen Vereinen, die zum Teil sehr interessantes Fluggerät mitgebracht hatten, das sie gekonnt zu manövrieren verstanden.

Peter Kadoch, von Anfang an Vorsitzender des Vereins, weiß, dass das Leben kein Wunschkonzert ist. Schlecht für die Veranstaltung war der starke Wind, aber immerhin war es überwiegend trocken. Und der Boden auf dem Vereinsgelände war erstaunlich wenig aufgeweicht.

Trotzdem überlegte Hermann Klinger aus Jüchen am Sonntagnachmittag, ob er seinem Modellflieger den starken Wind zumuten sollte. Aber diese Transall im Maßstab 1 : 10 wirkte bereits am Boden sehr imposant mit einer Spannweite von vier Metern — größer war kein anderes Flugzeug. „Angetrieben wird sie von zwei 32 Kubikzentimeter-Motoren, gebaut hat sie Albert Meißner“, erklärte Klinger dem neugierigen Publikum. Es waren aber auch Flieger zu bewundern, die unzerlegt in den Kofferraum eines Kleinwagens passen.

Worüber sich Peter Kadoch freute: Der 17 Jahre alte Tobias Schilling aus Dormagen-Stürzelberg begeisterte die Zuschauer nicht nur mit seinen Flugkünsten, er liebäugelt auch damit, zum Schiefbahner Verein zu wechseln.

Moderator Peter Ritters schwärmte: „Tiefer geht’s kaum noch.“ Flugleiter Michael Sonnen sorgte dafür, dass alle Zuschauer hinter den Schutzzäunen blieben. Den Kragen hochgeschlagen, ein Käppi oder die Kapuze auf dem Kopf, riskierten die eine Genickstarre vom vielen In-den-Himmel-schauen.

Alfred Göring aus Bocholt war mit seiner Messerschmidt 109 G bereits am Vormittag gestartet. „Das Original hatte eine starke Bewaffnung an Bord“, wusste Göring zu berichten. Er flog ohne Bomben, aber auch bei Wind — ganz authentisch übrigens, denn im 2. Weltkrieg wurde trotz der Gefahr auch bei starkem Wind geflogen.

Alfred Göring war zum ersten Mal auf dem Schiefbahner Vereinsgelände und zeigte sich angetan: „Hier ist kaum ein Hindernis weit und breit zu sehen, das ist bei uns nicht so.“ Der 71-Jährige konnte von Notlandungen, aber auch von Abstürzen berichten — kein Modellfliegerlatein, sondern Realitäten aus dem Leben eines begeisterten Modellflugzeug-Piloten.