Obstbauern erwarten beste Apfelernte seit zehn Jahren
Das Wetter sorgte für ein gutes Wachstum. Nur die Ukraine-Krise besorgt die hiesigen Apfelbauern.
Tönisvorst. Gute Nachrichten für die Apfelstadt am Niederrhein: Zum Start der diesjährigen Apfelernte rechnen die Bauern mit einer sehr guten Ausbeute. Der triviale Grund: das optimale Wetter der vergangenen Monate. „Wir hatten sehr günstige Temperaturen, es hat ausreichend geregnet, so dass wir fast nicht bewässern mussten, und die Nächte waren zuletzt auch noch kalt genug. Einfach perfekt“, schwärmt Rudolf Schumacher, Sprecher der hiesigen Obstbauern und Besitzer des Apfelparadieses.
Dass all diese Faktoren zusammenkommen, sei äußerst selten und daher fällt das erste Fazit auch fast schon euphorisch aus. „Man kann sagen, dass es wahrscheinlich die beste Ernte der letzten zehn Jahre wird“, sagt Schumacher. Besonders die niedrigen Temperaturen von rund zehn Grad Celsius in den vergangenen Tagen gäben den Äpfeln noch den letzten Kick. „Die kräftige Farbe kommt dadurch erst so richtig zustande“, erklärt der 66-Jährige, der zusammen mit seinem Sohn Bernd den Familienbetrieb leitet.
Rudolf Schumacher, Apfelbauer
Die guten Bedingungen seien auch der Grund, dass die Ernte in diesem Jahr zwei Wochen früher beginnt als in den vergangenen Jahren, sagt Dirk Schumacher vom Koitzhof, Neffe von Rudolf Schumacher und ebenfalls Apfelbauer. „Daher werden wir wohl Mitte oder spätestens Ende Oktober mit der Ernte fertig sein“, sagt er.
Doch alles ist dann doch nicht eitel Sonnenschein in der niederrheinischen Apfelstadt. Denn auch wenn die Krise in der Ostukraine weit weg erscheint, macht der Konflikt den Obstbauern große Sorgen. „Der Apfelmarkt wird definitiv unter Druck geraten“, sagt Rudolf Schumacher. Denn wenn Russland wie angekündigt kein europäisches Obst mehr importiert, dann führe dies zu einem Überangebot.
„Vor allem niederländische Äpfel, die nicht mehr von Russland abgenommen werden, überschwemmen dann wahrscheinlich unseren Markt“, sagt er. Dann helfe nur der Appell an die Verbraucher, damit sie weiter regionale Produkte kaufen. „Dann hätten wir auch gleichzeitig die Russen im Griff“, sagt Schumacher.
So weit sei es aber noch nicht. Erst einmal stehe die qualitativ und auch quantitativ gute Ernte der insgesamt 40 verschiedenen Apfelsorten im Fokus, so der 66-Jährige. Auch der Verbraucher soll davon profitieren — in Form von stabilen Preisen. „Der Preis für ein Kilo wird sich wieder zwischen 1,20 und 1,80 Euro je nach Sorte einpendeln“, sagt er. Auch der Star unter den Äpfeln stehe bereits fest: „Der Elstar wird weiter die Nummer eins bleiben.“