Neersen: Ausstellung "Unbehagen und Verführung"

Der Düsseldorfer Künstler Arandus stellt seine Werke im Schloss Neersen aus. Sie handeln von Frauen und Macht.

<strong>Neersen. Er hat eine Aversion gegenüber Institutionen jeglicher Art, assoziiert er doch damit unter anderem Machtmissbrauch, das Ausnutzen von Vertrauen und Doppelmoral. Diese Haltung prägt die Bilder des aus Montenegro stammenden und in Düsseldorf lebenden Künstlers Arandus unübersehbar. Eine Auswahl seiner zum Teil sehr großformatigen Arbeiten sind noch bis zum 4. März in der Temporären Galerie Schloss Neersen zu sehen.

Frauen kehren auf den XXL-Leinwänden immer wieder

Er malt bevorzugt auf grober Leinwand im XXL-Format. Immer wiederkehrendes Motiv sind Frauen, die die Kunsthistorikerin Jutta Saum in ihrer Einführungsrede als "verlockend, verführerisch und nymphenhaft" charakterisierte. Eine Weiblichkeit also, die in der Werbewelt zu heiß begehrt ist, weil sich mit ihr alles verkaufen lässt.

Aber Arandus hat auch Kinder gemalt - Kinder, die er in einen Zusammenhang setzt mit hochrangigen Klerikern. Er deutet nichts an, löst aber dennoch ungute, unheilvolle Assoziationen aus. Geschichte, Kirchengeschichte und die Philosophie liefern dem Künstler den Stoff, aus dem seine Bilder sind.

Die Philosophie brachte ihn zu Aristoteles, der wegen seiner Frauenliebe aus der Kirche verbannt worden war. Die Frau ist in diesem Falle mal nicht die leichte Beute, sondern scheint - die Peitsche in Reichweite - die Situation zu beherrschen. Mitunter malt Arandus im Stile mittelalterlicher Meister; ein Eindruck, der durch das grobe Leinen als Bildgrund noch verstärkt wird.

Arandus wurde 1964 in Montenegro geboren, er lebt aber schon seit 20 Jahren in Deutschland.

Der Künstler wollte zunächst Elektroingenieur werden, studierte später aber an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Professor Buthe.

Zur Eröffnung der Ausstellung spielte gestern die in Viersen lebende Koreanerin Hye Young Kim auf der Harfe.

Die Ausstellung im Ratssaal des Neersener Schlosses ist bis zum Sonntag, 4. März, dienstags bis freitags von 17 bis 19 Uhr und samstags sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.