Neersen: So funktioniert Feuerwehr
Offene Tür: In Neersen wurden die neuen Räume übergeben und die Blauröcke präsentierten sich dem Publikum.
Neersen. Kurz nach Fertigstellung der 400 000 Euro teuren Um- und Anbaumaßnahme lud der Löschzug Neersen am Sonntag zum traditionellen Tag der offenen Tür ein. Die Neugier war zwar groß, aber das schlechte Wetter vereitelte einen möglichen Besucherrekord. Der stellvertretende Löschzugführer Georg Junkers zeigte sich gegenüber der WZ mehr als zufrieden: "Es konnte alles so umgesetzt werden, wie wir uns das vorgestellt haben."
Was jetzt noch auf seinem Wunschzettel steht, ist mit Geld nicht zu bezahlen: "Wir sind derzeit 37 Aktive und könnten einige Kräfte mehr als Verstärkung, vor allem für Einsätze, die tagsüber stattfinden, gebrauchen."
Feuerwehr-Sachbearbeiter Peter Kreutzer von der Stadt Willich räumte ein, dass der Zeitplan nicht ganz hatte eingehalten werden können. Schlimmer noch: Unvorhergesehenes wie der zu sanierende Untergrund in der Halle, die jetzt komplett gefliest wurde, ließen die Kosten um 16 000 Euro steigen.
Während die Besucher sich Kaffee und Berliner, die aus Rohlingen vor Ort zubereitet wurden, schmecken ließen, demonstrierten Feuerwehrleute, wie man ruckzuck eine Schlauchverbindung aufbaut. Die Feuerwehrleute der Stadt Willich hatten übrigens vor kurzem bei einem Leistungsnachweis in Goch mit der Bestzeit glänzen können.
Kinder drehten ihre Runden auf dem kleinen Karussell, strapazierten die Hüpfburg oder nahmen an der Verlosung teil. Besonders aufregend, weil nicht alltäglich: Die Fahrt im Löschfahrzeug mit Blaulicht und zum Teil mit Martinshorn.
Wer genug gegessen und getrunken hatte und sich die technische Ausrüstung genauer anschaute, konnte unter anderem die Drehleiter aus Schiefbahn bewundern oder den Abrollbehälter mit sage und schreibe 3000 Metern Schlauch. Der Gerätewagen "Gefahrgut", der ebenfalls vorgefahren worden war, ist das modernste Fahrzeug im gesamten Kreis Viersen. Die Neersener Feuerwehrleute machten aber auch deutlich, dass sie nicht nur Berliner Ballen machen und ein frisches Bier zapfen können: Unter der Regie von Jürgen Mühlsteff ist eine achtköpfige Mannschaft entstanden, die für die Ölsperre zuständig ist, die bei Bedarf kreisweit zum Einsatz kommt, wenn es darum geht, Öl in Gewässern aufzuhalten und zu neutralisieren - ein Musterbeispiel für den hohen Wert des Ehrenamtes.
Dass diese Helferinnen und Helfer, die der Stadt eine teure Berufsfeuerwehr ersparen, jetzt vernünftige Umkleidemöglichkeiten und sanitäre Einrichtungen haben, dürfte von den Besuchern mit Zufriedenheit zur Kenntnis genommen worden sein.