Interview/ Festspiele Neersen: Neues Werben um mehr Zuschauer
Hans Kothen, Vorsitzender des Festspielvereins, will neue Sponsoren binden, neue Partner finden und das Marketing aufpeppen.
Neersen. Wegen der sehr enttäuschenden Zuschauerzahlen in der Festspielsaison 2010 prüft der Festspielverein nun neue Marketingstrategien.
Hans Kothen: Wir werden über das Werbekonzept für die Schlossfestspiele nachdenken.
Kothen: Wir arbeiten umfangreich mit Plakaten und Flyern. Ist das aber alles so wirkungsvoll, wie wir uns das wünschen? Wenn man dafür viel Geld ausgibt, muss man auch fragen, was das bringt.
Wir müssen über den Zeitplan einzelner Werbekampagnen nachdenken. Wenn ich höre, dass während der Spielzeit 10.000 Erinnerungs-Postkarten verschickt wurden, es aber keine spürbare Reaktion darauf gibt, ist das witzlos.
Kothen: Wir müssen Willich als Festspielstadt erkennbarer machen, noch dauerhafter, mit mehr Schildern und Bannern. Am Schloss Neersen selbst, das mit seinem Park das ganze Jahr hindurch ein Anziehungspunkt für viele Menschen ist, müssen die Leute über Informationen zu den Festspielen stolpern. Wir wollen auch mehr in der Region werben. Zum Beispiel könnten wir uns regelmäßig am "Krefelder Samstag" positionieren.
Kothen: Bei der Sponsorensuche möchte ich den Festspielverein und seine Mitglieder mehr einbinden. Bürgermeister Josef Heyes ist als Türöffner gut, aber die Kontaktpflege muss mehr in die Breite gehen. Eine Idee könnte es sein, Firmen Events anzubieten, damit sie mit Kunden oder Mitarbeitern zum Theater kommen. Wir brauchen auf jeden Fall Multiplikatoren - Niederrhein-weit.
Kothen: Soweit ich weiß, sind wir auch noch nicht im Tourismusangebot von 2-Land drin. Da müssen wir rein. Ich habe Rolf Adolphs als Chef der Wirtschaftsförderung des Kreises Viersen auf meiner Telefonliste.
Ich werde auch die Theatergemeinschaft Düsseldorf ansprechen. Sie macht ihren Mitgliedern gute Theaterangebote in der Region. Ich möchte, dass die Festspiele dort aufgenommen werden. Außerdem muss man neue Abonnement-Anreize schaffen.
Kothen: Das ist in der Tat ein Problem. Das höre ich von Besuchern immer wieder. Ich bin aber als Vorsitzender des Festspielvereins noch nicht so drin, weiß nicht, wie die jetzige Tribüne finanziert wurde.
Ich werde mich aber darum kümmern. Und ein Vorschlag nach der Hitze dieses Sommers wird es sein, ein Sonnensegel anzubringen - wenigstens für die Kindervorstellungen.
Kothen: Ja, und sie wird ihrem Anspruch, ein Kulturangebot mit Niveau anzubieten, treu bleiben. "Für Trallala könnt ihr mich nicht haben", sagt sie und hat mein vollstes Verständnis.
Kothen: Das bin ich. Und ich appelliere an unsere Geschäftsführung, flott und innovativ zu agieren. Ich will nicht hören: "Das haben wir immer so gemacht."