Kirche St. Peter und Paul in Grevenbroich Ärger wegen Tonnen-Brands an Kirche

Grevenbroich · Schon wieder St. Peter und Paul: Die Feuerwehr musste zwei Müllbehälter an der Wand zwischen Sakristei und Pastoralbüro löschen. Der Brand schreckt die Kirchengemeinde auf. Der Tenor: Das hätte weitaus schlimmer ausgehen können.

Blick vom Marktplatz auf den Kirchturm von St. Peter und Paul. Im Umfeld des Gotteshauses kam es nun erneut zu einem Zwischenfall.

Foto: Kandzorra, Christian

An der katholischen Kirche St. Peter und Paul in der Grevenbroicher Innenstadt hat es erneut einen Zwischenfall gegeben. Nachdem im Herbst vergangenen Jahres ein Randalierer in der Turmkapelle wütete, sind nun zwei Mülltonnen auf der Rückseite des Gotteshauses in Flammen aufgegangen – sie standen direkt an der Wand zwischen der Sakristei und dem Hintereingang zum Pastoralbüro. Polizei und Feuerwehr mussten anrücken; die Retter löschten den Brand. Die Tonnen – eine für Papier und eine für Restmüll – sind geschmolzen, von ihnen sind nur Reste übrig geblieben.

Der neuerliche Vorfall löst bei der Kirchengemeinde Kopfschütteln aus. „Wer macht so etwas?“, fragt Martin Willmen in seiner Funktion als Mitglied des Kirchenvorstands. Er geht nicht von einer spontanen Selbstentzündung der Müllbehälter aus, sondern vielmehr davon, dass sie absichtlich angesteckt wurden. Was ihn fassungslos stimmt: Die Flammen loderten am helllichten Tag, nämlich am Nachmittag des zurückliegenden Samstags.

Zwischen Sakristei und Pastoralbüro standen die Mülltonnen, von denen nach dem Brand nur Reste übrig geblieben sind.

Foto: Willmen

Der Ärger in der Kirchengemeinde ist groß. „Das hätte auch anders ausgehen können“, sagt Pfarrer Meik Schirpenbach, der das, was im Umfeld der City-Kirche passiert, „schon lange nicht mehr lustig“ findet. Immer wieder komme es zu Vandalismus-Fällen, auf dem Hof hinter der Kirche vor allem aber zu Müllablagerungen – trotz eines von der Gemeinde eigens aufgestellten Papierkorbs.

Das Feuer hätte weitaus größeren Schaden anrichten können

Und nun: Ein Feuer direkt an der Kirche, das auch weitaus größeren Schaden hätte anrichten können. „Es hätte eine Tür Feuer fangen können, Scheiben hätten platzen können“, sagt Meik Schirpenbach. Die Gemeinde hatte Glück. An der Fassade, an der die Mülltonnen standen, ist nun schwarzer Ruß zu sehen. Ein möglicher Brandstifter, sagt Martin Willmen vom Kirchenvorstand, könnte durchaus Schlimmeres in Kauf genommen haben: „Denn bei so einem Brand wird enorme Hitze freigesetzt.“

Hauptamtliche Kräfte der Feuerwehr waren am Samstag rasch zur Stelle, um die Flammen zu bekämpfen. Wie Sprecher Sebastian Draxl sagt, wurden die Einsatzkräfte gegen 15 Uhr wegen brennender Container alarmiert. Als die Retter eintrafen, gab es wegen des brennenden Kunststoffs eine „mittelstarke“ Rauchentwicklung, das Feuer selbst soll nicht mehr groß gewesen sein. Die Einsatzkräfte löschten die letzten Flammen per Schnellangriff.

Der Schaden an der Klinkerfassade wird nun begutachtet, sagt Martin Willmen. Während der Löscharbeiten soll durch einen Schacht zudem Wasser in den Keller des Bernardusheims geflossen sein. Glücklicherweise, sagt Willmen, ist dort kein Schaden entstanden. Es handelte sich nur um einen Versorgungsraum.

Der Brand im Umfeld der City-Kirche beschäftigt auch das Kriminalkommissariat 11 der Polizei im Rhein-Kreis Neuss. Sprecher Dominik Schneider bestätigt, dass es am Samstag einen Einsatz an St. Peter und Paul gab. „Als die Polizei eintraf, war die Feuerwehr bereits mit den Löscharbeiten beschäftigt.“ Am Gebäude selbst soll nach Erkenntnissen der Polizei kein Sachschaden entstanden sein. „Das Feuer wurde von Passanten gemeldet“, sagt Schneider: „Hinweise auf den möglichen Verursacher gibt es bislang nicht.“

Damit, heißt es bei der Kreispolizeibehörde, gibt es derzeit auch keine Hinweise, ob etwa Brandstiftung oder Fahrlässigkeit vorliegen könnten. Um den Fall aufklären zu können, suchen die Ermittler Zeugen: Wer verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich unter der Rufnummer 02131 3000 zu melden.

Was auffällt: Der Bereich um St. Peter und Paul ist ein beliebter Aufenthaltsort. „Tagsüber sitzen hier gern Schüler, was absolut nicht schlimm ist“, sagt Meik Schirpenbach. Schließlich bietet der Hof auf der Rückseite der Kirche auch eine gewisse Aufenthaltsqualität. Insbesondere in den Abendstunden aber würden sich bisweilen auch zwielichtige Zeitgenossen dort aufhalten.

Aus Sicht des Kirchenvorstands ist das ein Ärgernis – insbesondere, wenn Müll hinterlassen wird. Oder wenn Mitglieder der Gemeinde tags darauf Schäden feststellen müssen. „Es kommt immer wieder vor, dass Türen angekokelt oder kleine Kästchen von unseren Alarmanlagen und Schließsystemen angekokelt werden“, sagt Martin Willmen.

Zuletzt war die Kirchengemeinde St. Peter und Paul im September von einem schweren Vandalismus-Fall erschüttert worden. Offenbar getrieben vom Frust darüber, nicht an das Geld in einem der Opferstöcke gelangt zu sein, hat ein Randalierer damals den Altaraufsatz samt Marienbild in der Turmkapelle mit Gewalt zu Boden gestürzt. Mehrere Spitzen des im neugotischen Stil gestalteten und rund 130 Jahre alten Stücks brachen ab. Der Altaraufsatz gehört zum denkmalgeschützten Inventar der Kirche und musste in den folgenden Wochen restauriert werden.

Die Turmkapelle, bei dem es sich um einen Vorraum der Kirche handelt, in den Gläubige zum Beten einkehren und Kerzen entzünden können, musste für einige Zeit geschlossen bleiben. Inzwischen ist die Turmkapelle wieder geöffnet; die Opferstöcke sind zum Schutz vor Langfingern noch besser gesichert worden.