„Hub“ in Grevenbroich immer bedeutender Online-Supermarkt Picnic expandiert

<irwordspace style="word-spacing -0075em;"><irglyphscale style="font-stretch 97%;">Grevenbroich </irglyphscale></irwordspace> · Per App bestellt, nach Hause geliefert: Der Online-Supermarkt Picnic expandiert kräftig und hat nun drei weitere Städte in sein Verbreitungsgebiet aufgenommen, die allesamt von Grevenbroich aus bedient werden. Wir verraten, welche Orte neu dabei sind und wie die Lieferung funktioniert.

Jerome Prötzsch ist einer der sogenannten Runner: Er liefert Kunden in Grevenbroich und Umgebung die Dinge, die sie vorher per App bestellt haben.

Foto: Kandzorra, Christian

Wer es drauf anlegt, braucht nicht einmal mehr in den Supermarkt zu gehen: Lieferdienste aller Art erleben einen Boom – wer möchte, kann sich sogar Lebensmittel, Drogerieartikel und Haushaltswaren bequem nach Hause liefern lassen. Viele Supermarkt-Ketten bieten entsprechende Services an. Und auch Start-ups haben den Markt für sich entdeckt. Eines dieser Start-ups ist Picnic: Das Unternehmen ist seit Oktober 2023 dabei, sich als Online-Supermarkt im Raum Grevenbroich zu etablieren. Das vor zehn Jahren in den Niederlanden gegründete Unternehmen expandiert in Deutschland kräftig – und hat nun weitere Kommunen in sein Liefergebiet aufgenommen.

Vom „Hub“ am Grevenbroicher Hammerwerk aus werden nun auch Haushalte in ganz Jüchen (vorher beschränkte sich das Angebot auf die östlichen Stadtteile), in Rommerskirchen und in Bedburg mit Waren beliefert, die sie zuvor per App online geordert haben. Zudem werden die Neusser Ortsteile Rosellen und Rosellerheide von Grevenbroich aus bedient. Zusammengerechnet will Picnic so bis zu 26 000 zusätzliche Haushalte erreichen. Insgesamt, sagt Regionalleiter Daniel Rex, liegt die Zahl im „Grevenbroicher“ Verbreitungsgebiet damit bei 71 000 Haushalten.

Mit seinem Warenumschlag in der Schlossstadt hatte Picnic im Herbst 2023 den Sprung „aufs Land“ gewagt. Bisher werden vom Standort aus rund 1000 Haushalte regelmäßig mit Waren beliefert, vor allem Familien, die ihren Wocheneinkauf online tätigen. „Wir gehen davon aus, dass diese Zahl in den kommenden Wochen durch die neuen Orte steigen wird“, sagt Daniel Rex. Um die Kunden in Grevenbroich und in den Nachbarkommunen bedienen zu können, sind 40 sogenannte Runner im Einsatz: Lieferanten für die „letzte Meile“ zum Endkunden. Sie schwärmen ab dem Nachmittag in weißen Elektro-Vans vom Hammerwerk aus.

Für die aus 20 Lieferwagen bestehende Flotte und für den Warenumschlag hat Picnic großzügig Flächen in den einst von der Firma Kaufmann genutzten Hallen angemietet. Palettenweise Lebensmittel wie im Großhandel sind darin allerdings nicht zu finden. „Grevenbroich nutzen wir rein für den Warenumschlag“, erläutert Daniel Rex. Die Einkäufe von Picnic-Kunden aus Grevenbroich und Umgebung schlagen letztlich in Mülheim auf, wo Picnic eines von bald sechs großen Lagern in NRW betreibt. Dort werden die Einkäufe der Kunden zusammengestellt. Die Kommissionierung findet folglich nicht an der Erft, sondern an der Ruhr statt.

Fertig gepackte Warenkörbe mit den Einkäufen aus Grevenbroich werden dort in Lkw verladen, die vormittags das Hammerwerk ansteuern. In großen Gitterkäfigen verstaut, werden die Kisten im Anschluss in die weißen Vans geladen und mithilfe eines Barcodes den jeweiligen Kunden zugeordnet. Auch (tief)kühlpflichtige Ware ist dabei. Die Runner sollen auf ihrer Route möglichst viele Kunden nacheinander „abklappern“ – Teil des Geschäftsmodells von Picnic ist die möglichst effiziente Lieferung. „Das System verknüpft die Ware mit den Fahrern und den Kunden“, erklärt Daniel Rex.

Kunden können ihre Lieferung
in Echtzeit verfolgen

Geliefert wird die Ware montags bis samstags zwischen 14.30 und 22 Uhr ab Grevenbroich in einem Zwei-Schicht-System – Kunden können ihre Lieferung am Liefertag in Echtzeit verfolgen. Bestellungen mit einem Mindestwert von 40 Euro müssen bis zum Vorabend aufgegeben werden, damit sie am darauffolgenden Tag geliefert werden. Für die Lieferung selbst sollen keine weiteren Kosten anfallen.

Wie Frederic Knaudt, einer der Mitbegründer der Deutschland-GmbH von Picnic, sagt, ist das Unternehmen in Teilen von NRW bereits profitabel. Das betrifft insbesondere die Rhein-Ruhr-Region. In anderen Teilen Deutschlands befindet sich Picnic laut Knaudt auf dem Weg zur Profitabilität. Im vergangenen Jahr sei das Wachstum hierzulande sehr stark gewesen, sagt Knaudt: „Umsatzzahlen für 2024 haben wir bisher noch nicht kommuniziert. 2023 lag unser Umsatz in Deutschland bei rund 370 Millionen Euro.“ Insgesamt soll er 2023 bei rund 1,3 Milliarden gelegen haben. Großes Potenzial sieht Picnic laut Frederic Knaudt auf dem deutschen Markt, deshalb auch die Expansion. Knaudt geht davon aus, dass das Unternehmen auch in den kommenden zwei Jahren weiter expandieren wird, unter anderem in ländlich geprägten Gebieten. „Wir haben uns gegründet mit dem Ziel, etwas zu schaffen, was für die breite Bevölkerung funktioniert“, sagt er.

Das Geschäftsmodell Picnic basiert auf mehreren Säulen. Der Online-Supermarkt kooperiert im Wareneinkauf mit Edeka; durch große Mengen sinken die Stückpreise. Außerdem arbeitet Picnic an einer automatisierten Zusammenstellung der Einkäufe. Zudem spielt die effiziente Lieferung auf der „letzten Meile“ zum Kunden eine wichtige Rolle in der Kostenkalkulation – und nicht zuletzt der Mindestbestellwert von 40 Euro.