Strukturwandel in Grevenbroich Vertrag zur Kraftwerks-Zukunft
Grevenbroich · Paukenschlag in Grevenbroich: Stadt, Kreis und NRW-Urban haben am Donnerstag einen Vertrag zur Gründung einer Gesellschaft unterzeichnet, mit der die Transformation des Kraftwerks-Standorts Frimmersdorf vorangetrieben werden soll. Was dahinter steckt.
Am Dienstagabend noch hat Bürgermeister Klaus Krützen der Fernseh-Nation in den Tagesthemen vor der Kulisse des stillgelegten Braunkohlekraftwerks Frimmersdorf erklärt, was der Strukturwandel für die Region bedeutet – und dass der Standort Frimmersdorf bereits konkrete Perspektiven bietet. Nun folgte im verschneiten Alten Rathaus eine Vertragsunterzeichnung, die die Stadt als „Meilenstein für den Strukturwandel“ bezeichnet. Es geht unmittelbar um die Entwicklung des Kraftwerks-Standorts an der Energiestraße.
Wie Rathaus-Sprecher Lukas Maaßen erklärte, haben die Stadt, der Rhein-Kreis und die landeseigene Entwicklungsgesellschaft NRW-Urban am Donnerstagnachmittag den Gesellschaftsvertrag und die Gesellschaftervereinbarung für die Gründung der „Zukunfts.Kraftwerk Frimmersdorf Strategie GmbH“ unterzeichnet. Mit dieser wegweisenden Partnerschaft soll ein bedeutender Schritt zur nachhaltigen Transformation des Kraftwerks-Standorts Frimmersdorf unternommen werden.
Die neue Gesellschaft, an der die Stadt Grevenbroich und der Rhein-Kreis Neuss jeweils 45 Prozent sowie NRW-Urban zehn Prozent der Anteile halten, übernimmt die strategische Steuerung des Projekts. Ziel ist es, das Kraftwerksgelände Frimmersdorf in einen innovativen Gewerbe- und Transformationsstandort zu entwickeln. Die letzten Blöcke, die noch zur Reserve erhalten worden waren, wurden im Herbst 2021 endgültig stillgelegt. Unter dem Leitbild „Vergangenheit trifft Zukunft“ soll das Industrie-Areal künftig als Zentrum für digitale Innovation, Forschung und Entwicklung sowie für kulturelle und gewerbliche Nutzungen dienen.
„Mit der GmbH bündeln wir unsere Kräfte, um neue Perspektiven für Wertschöpfung, Ausbildungs- und Arbeitsplätze sowie nachhaltige Entwicklung in unserer Region zu schaffen“, sagt Bürgermeister Klaus Krützen (SPD): „Dieser Standort ist ein Symbol für den Strukturwandel und ein Leuchtturmprojekt weit über die Grenzen Grevenbroichs hinaus.“
Ein Meilenstein für die Transformation der Wirtschaft
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) sagt: „Die Entwicklung des ehemaligen Kraftwerksstandortes Frimmersdorf ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem der führenden Standorte der digitalen Wirtschaft.“ Der Schulterschluss zwischen Stadt, Kreis und Land sei ein starkes Signal, „dass wir gemeinsam an einer erfolgreichen Zukunft für Grevenbroich, den Rhein-Kreis Neuss und das gesamte Rheinische Revier arbeiten“, so Petrauschke. So äußerte sich auch Kreisdirektor Dirk Brügge (CDU).
Die beiden Kreis-Vertreter sehen auch darüber hinaus eine hohe Bedeutung für die positive Entwicklung des Rhein-Kreises. „Die Transformation des Kraftwerks-Standortes kann mit ihrem Leuchtturmcharakter und der Ansiedlung von Wirtschaft und Industrie den Anstoß für weitere Ansiedlungen aus der Digitalwirtschaft in der Region geben.“
Die Gesellschafter beabsichtigen, dass die Geschäftsführung der nun gegründeten GmbH von Valerie Milicevic (Stadt Grevenbroich) und Sven Schumacher (Rhein-Kreis Neuss) übernommen wird. Ihre Aufgabe wird es sein, den strategischen Rahmen für die Transformation zu setzen und Investoren zu gewinnen, die mit innovativen Konzepten den Standort mitgestalten.
Ein zentraler Bestandteil der Entwicklung ist die geplante Umnutzung des bald wohl denkmalgeschützten zentralen Kraftwerksgebäudes, sprich der Maschinenhalle. Dort sollen unter anderem ein Rechenzentrum für den IT-Dienstleister des Landes Nordrhein-Westfalen (IT NRW), ein Bildungscampus, moderne Büros für Start-ups und ein Denkmalpfad des Landschaftsverband Rheinland entstehen. Letzterer möchte auch ein Depot in Frimmersdorf errichten, wo Fundstücke etwa aus dem Tagebau gezeigt werden sollen. Der Standort bietet durch seine Erdbebensicherheit und seine infrastrukturelle Anbindung ideale Voraussetzungen – auch für Rechenzentren.
Die Unterzeichnung der Verträge markiert den Startpunkt für die Umsetzung konkreter Maßnahmen, die in den kommenden Monaten vorangetrieben werden sollen, heißt es bei der Stadt. Dabei werde besonderer Wert auf eine enge Abstimmung mit lokalen Akteuren und eine nachhaltige Planung gelegt.